Der Bremer Makler Rainer Schäffer nimmt Stellung zur GDV-Aussage, dass junge und ältere Autofahrer die meisten Unfälle verursachen. © Rainer Schäffer
  • Von Redaktion
  • 06.03.2019 um 11:08
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Die ganz jungen und die älteren Autofahrer verursachen nach einer Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) häufiger Schäden in der Kfz-Versicherung als die Fahrer mittleren Alters. Doch das stimmt so nicht, entgegnet der Bremer Rentner Rainer Schäffer.

Vergangene Woche berichteten wir über eine Statistik des Branchenverbands GDV über Schadenhäufigkeiten in der Kfz-Versicherung. Der Tenor der Statistik: Jüngere Autofahrer bis 24 Jahre und ältere Fahrzeuglenker verursachten die meisten Schäden. Der Bremer Rentner Rainer Schäffer meldete sich daraufhin in einem Leserbrief bei uns und wollte seine Sicht der Dinge teilen. Hier folgt sein (leicht geänderter) Leserbrief.

Liebes Pfefferminzia-Team,

mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel zu den Zu- und Abschlägen auf den Schadenbedarf nach Altersklassen gelesen. Bedauerlicherweise musste ich zur Kenntnis nehmen, dass die Ausführungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wie bei anderen Journalisten auch, nicht vor der Veröffentlichung kritisch hinterfragt wurden. Insbesondere die jungen und älteren Kfz-Halter ab 65 Jahren werden von der Assekuranz diskriminiert.

Die Angelegenheit der Altersdiskriminierung verfolge ich seit Sommer 2015 und habe Mitte September 2015 eine Petition dazu eingereicht. Nach dreieinhalb Jahren hat der Petitionsausschuss am 13. Februar 2019 dem Anliegen der Diskriminierung in der Kfz-Versicherung Rechnung getragen und beim Bundesfinanzministerium um Klärung innerhalb von sechs Wochen gebeten.

Die Tabelle und die Zusammenstellung der Daten des GDV empören!

So darf ich Ihnen als Gegenmeinung mitteilen, dass die jungen Kfz-Halter und die Generation 65plus keineswegs die meisten Unfälle verursachen oder den meisten Schaden herbeiführen. Das geht aus der Jahresgemeinschaftsstatistik 2017 der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hervor.

Zuschläge von bis zu 100 Prozent für Fahrer ab 80 Jahren

Es ist nicht verständlich, dass der GDV entgegen dieser Daten ausführt, dass Autofahrer im mittleren Alter weniger Schäden verursachen, als junge oder ältere Fahrer – und den eigentlichen Schadenverursachern sogar Abschläge von bis 22 Prozent zubilligen.

Ältere Kraftfahrer bis zu 80 Jahren und mehr, die bereits 35 Jahre und länger schadenfrei fahren, müssen gleichwohl bis etwa 100 Prozent Zuschläge auf die Kfz-Versicherung zahlen. Hier stellt sich auch die Frage, warum wird der junge oder älterer Verursacher überhaupt mit einem Schadenfreiheitsrabatt zurückgestuft, wenn die jungen und älteren Kfz-Halter per se mit unangemessenen Zuschlägen belegt werden?

Da die älteren Versicherungsnehmer in der Kfz-Versicherung nicht die meisten Verursacher sind, weil sie überwiegend weniger Fahrleistungen aufweisen und bei weitem nicht so viele Verkehrsverstöße begehen, sowie die geringeren Schäden im Durchschnitt aufweisen, halte ich die Ausführungen des GDV nicht für haltbar.

Die Empfehlungen des Verbands, sogar Abschläge für die Gruppe der 25- bis 67-Jährigen für die Mitgliedsunternehmen auszusprechen, sind zum Nachteil der jungen und älteren Kfz-Halter und dienen der Gewinnmaximierung der Kfz-Versicherer.

Mit freundlichen Grüßen
Rainer Schäffer

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