Wirtschaftsprofessor Bernd Raffelhüschen. © privat
  • Von Redaktion
  • 24.03.2016 um 10:18
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Wirtschaftsprofessor Bernd Raffelhüschen hält von der deutschen Pflegeversicherung nicht wirklich viel. Man habe alle Fehler, die man hätte machen können, auch gemacht, sagt er. Um das System auch später am Laufen zu halten, schlägt er einen Eigenbeitrag der Bürger vor.

Im Interview mit dem Focus geht Wirtschaftsprofessor und Sozialsystem-Experte Bernd Raffelhüschen auf die Herausforderungen der Pflegeversicherung ein. Man habe bei dem System alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Unter anderem zu Bedenken, dass es in Zukunft zweieinhalb Mal so viele Pflegefälle geben werde wie heute und keiner da sein um die Beiträge zu bezahlen.

Der Ausweg aus dem Dilemma: „Eigentlich müsste man das Ding abschaffen“, so Raffelhüschen. Die Nachhaltigkeitslücken bei der Pflegeversicherung würden sich irgendwo zwischen 40 und 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes bewegen. „Dummerweise enthält die Pflegeversicherung eine Eigentumsgarantie, sobald man fünf Jahre eingezahlt hat. Deshalb kann man die Pflegeversicherung jetzt nicht mehr abschaffen.“

Als Alternative schlägt der Professor vor, dass jeder das erste Jahr Pflegebedürftigkeit selbst zahlen muss. 90 Prozent der Bevölkerung könnten das. Auch wenn Pflege natürlich teuer sei und die Kosten noch steigen könnten: „So eine Pflege kostet später ganz locker 6.000 bis 7.000 Euro im Monat. Und das auf zehn Jahre.“ Dieses Schicksal der langen Pflegebedürftigkeit treffe aber die meisten gar nicht. „Die Pflegestufe I für ein Jahr, die kann der Bürger doch wohl selbst bezahlen“, schließt Raffelhüschen.

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