Allianz-Chef Oliver Bäte, hier auf der Bilanzpressekonferenz 2018, gibt zu: "Die großen Internetplattformen sind in der Tat die Herausforderung." © Allianz
  • Von Lorenz Klein
  • 29.07.2019 um 10:53
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Dass die Europäische Zentralbank (EZB) auch weiterhin nicht daran denkt, die Zinsen zu erhöhen, nimmt Allianz-Chef Oliver Bäte gelassen hin. „Wir halten das ewig durch“, sagte Bäte in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. Komplizierter wirkt dagegen, wie der Versicherungsriese in Zukunft mit einer möglichen Konfrontation mit den US-Tech-Giganten Amazon und Co. umgehen sollte.

Nein, einverstanden ist Allianz-Chef Oliver Bäte mit der EZB-Politik auf keinen Fall. Das Festhalten der Europäischen Zentralbank an den Nullzinsen sei „eigentlich eine Enteignung“, denn das Geld werde den Sparern „weggenommen“, sagte Bäte im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Gleichwohl gab sich der Manager gelassen, was die finanziellen Auswirkungen des billigen Geldes für sein Haus betreffen. „Wir halten das ewig durch“, betonte er. „Wir haben schon 2010 gesagt, das Zinsszenario unterstelle japanische Verhältnisse. Damals hat man das noch nicht geglaubt.“

Bäte: Große Internetplattformen eine Herausforderung

Weitaus schwieriger fällt es Bäte, eine mögliche Bedrohung der Allianz durch die Techgiganten Amazon und Google über einen langen Zeitraum hinweg einzuschätzen. So seien die großen Internetplattformen „in der Tat die Herausforderung“. Denn diese hätten nicht nur die Kontrolle über die Kunden und die Kundendaten, sondern seien auch in der Lage, Kundenverhalten so zu beeinflussen, dass sie die Wertschöpfung in der Versicherungsbranche abschöpfen könnten, ohne eine Versicherungslizenz zu besitzen.

Das Thema sei „nicht trivial“, so der Allianz-Chef weiter, der zwar erklärte, dass man „natürlich auch mit Unternehmen wie Google toll zusammenarbeiten“ könne, zugleich aber erste Abwehrmaßnahmen skizzierte.

„Wir müssen unsere Marke und die Kundenzufriedenheit auf einem so hohen Niveau halten, dass die Kunden zu uns kommen wollen. Es gibt den sogenannten Net Promoter Score, der misst, ob Kunden ein Produkt oder Angebot an Freunde und Familienmitglieder weiterempfehlen würden. Wenn man in diesem Ranking der Beste ist, hat man im Vergleich zur Konkurrenz ein dramatisch höheres Kundenwachstum, eine sehr viel bessere Kundenbindung und massiv geringere Akquisitionskosten.“

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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