Das Gebäude der Bundesagentur für Arbeit in Desden: Der Versorgungsfonds für Beamte soll jetzt mehr in Aktien investieren. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 30.01.2017 um 15:47
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Der Versorgungsfonds, den die Bundesagentur für Arbeit (BA) für Beamte der einstigen Bundesanstalt für Arbeit aufgelegt hatte, leidet unter dem Niedrigzinsumfeld. Deshalb will die BA nun ihre Aktienquote von 10 auf 20 Prozent verdoppeln. Mit „Zockerei“ hat das laut der Agentur nichts zu tun.

Auch wenn heute keine neuen mehr eingestellt werden: Von den Beamten, die noch zu Zeiten der Bundesanstalt für Arbeit (heute: Bundesagentur für Arbeit (BA)) eingestellt wurden, sind noch 16.100 im Dienst. 11.800 Staatsdiener befinden sich bereits im Ruhestand. Damit die BA ihnen noch das Ruhegehalt zahlen kann, das ihnen zusteht, gibt es den Versorgungsfonds. Aber auch der hat im Niedrigzinsumfeld so seine Probleme. Deshalb soll der jetzt vermehrt in Aktien investieren. Das geht aus einem internen Bericht der Bundesagentur hervor, über den die Süddeutschen Zeitung (SZ) berichtet hat.

2008 wurde der Versorgungsfonds gegründet – 5,6 Milliarden Euro stecken jetzt drin. 90 Prozent davon sind in Anleihen und festverzinsliche Wertpapiere investiert. Aktien hat der Fonds bisher nur zu 10 Prozent gesehen – dieser Satz soll nun aber schrittweise auf 20 Prozent steigen, heißt es im Bericht.

Aber warum jetzt auf einmal? Grund hierfür ist eine Gesetzesänderung. „Wir gehen davon, aus, dass wir dadurch die Rendite des Fonds um ein paar Zehntel Prozentpunkte erhöhen können“, sagt Peter Clever, Vorsitzender des Verwaltungsrats, gegenüber der SZ. Angelegt wird das Milliarden-Kapital des Fonds von der Deutschen Bundesbank.

„Mit dem Geld wird nicht gezockt. Es werden keine einzelnen Aktien von Unternehmen gekauft“, sagt Clever weiter. Werde durch den Wertzuwachs die Obergrenze von 20 Prozent des Kapitals überschritten, dann werde die Bundesbank wieder Anteile verkaufen, erklärt er der Zeitung.

Zu wenig Rendite aufgrund niedriger Zinsen

Tatsächlich sah es um die Verzinsung des Versorgungsfonds zuletzt nicht gut aus: 2014 wurde laut SZ noch mit 4,5 Prozent gerechnet. 2015 lag die Rendite nur noch bei 1,27 Prozent. 2016 waren es dann erneut 2,40 Prozent – aber auch noch deutlich unter der ursprünglichen Kalkulation. Grund hierfür ist unter anderem die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

2012 betrug die Rendite satte 9,33 Prozent, 2014 nur noch 5,90 Prozent. „Aufgrund der ungünstigen Renditeentwicklung lag der Marktwert des Versorgungsfonds Ende 2016 um 465 Millionen Euro unter dem Planwert”, heißt es dazu im Bericht. Bis Ende 2017 werde sich diese Zahl dann auf 700 Millionen Euro erhöhen – das will die BA jetzt mit freiwilligen Zahlungen in den Fonds ausgleichen, schreibt die Zeitung.

Schließlich soll der Fonds noch bis 2090 bestehen – die Nürnberger Bundesagentur hat angesichts dessen auch seit 2009 jährlich jeweils rund 200 Millionen Euro beigesteuert.

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