Ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Maskenpflicht - Cover your mouth an nose“ steht auf einem Schild in der Fußgängerzone in der Münchener Innenstadt. © picture alliance/dpa | Peter Kneffel
  • Von Karen Schmidt
  • 23.10.2020 um 15:08
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Die Corona-Krise hat zu finanziellen Einbußen bei etwa einem Viertel der Bevölkerung geführt. Die Gefahr von Vertragskündigungen steigt dadurch – insbesondere auch bei Versicherungsverträgen, zeigt eine aktuelle Umfrage.

24 Prozent der Bundesbürger haben wegen der Corona-Pandemie aktuell weniger Geld zur Verfügung als vor der Krise. Gerade die jüngere Generation trifft das. Von den 18- bis 39-Jährigen geben 28 Prozent finanzielle Einbußen an. Für bestimmte Unternehmen –insbesondere Versicherer, Telekommunikations-Dienstleister oder Energieversorger – nehme die Gefahr von Kündigungen, Wechseln oder Zahlungsausfällen damit zu; Vertragsneuabschlüsse werden erstmal unwahrscheinlicher.

Das zeigt der aktuelle „Trendmonitor Kundenbindung“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research. Repräsentativ befragt wurden 1.549 Verbraucher im Alter zwischen 18 und 70 Jahren mit Zugang zum Internet.

Potenziell durch die Corona-Krise kündigungsgefährdet seien danach aktuell 13 Prozent der bestehenden Versicherungsverträge, 12 Prozent der Mobilfunkverträge, 11 Prozent der Energieversorgungsverträge und 8 Prozent der Verträge im Bereich Internet/Festnetz/TV.

Im Versicherungsbereich seien aktuell in den Sparten Reiserücktrittsversicherung und Kfz-Kasko-Versicherung die meisten Änderungen geplant (11 Prozent), ergab die Studie – seien es Kündigungen oder vertragliche Änderungen. Je nach Versicherungssparte planten das aktuell zwischen 4 bis 11 Prozent der Kunden. Die unmittelbaren Kündigungsgefahren lägen dabei zwischen ein und 3 Prozent – mit der Reiserücktrittsversicherung und der Berufsunfähigkeitsversicherung an der Spitze (je 3 Prozent). Motivatoren seien meist die Suche nach Kosteneinsparungen oder bessere Angebote anderer Anbieter.

Rechtsschutz mit dem höchsten Potenzial für Neuverträge

Der Einfluss von Corona auf das Einspar- und Kündigungsverhalten von Versicherungskunden sei – im Vergleich zu anderen Konsumbereichen – als moderat einzuschätzen. Das größte  Neuabschlusspotenzial für die Versicherer zeige aktuell die Sparte Rechtsschutz (7 Prozent).

Gerade in Krisenzeiten könnten attraktive Maßnahmen zur Kundenbindung aber Kündigungen verhindern, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Unter rund 20 untersuchten Kundenbindungsmaßnahmen beurteilten die Verbraucher vor allem Treuevorteile, vereinfachte Kündigungs- und Tarifwechselmöglichkeiten sowie Preisgarantien als attraktiv und wirksam. Auch Einmalboni, Vertragspausen oder das Sammeln von Bonuspunkten kommen bei vielen Verbrauchern gut an.

„Nicht nur, aber gerade in Krisenzeiten lohnt es sich für vertragsbindende Unternehmen, ihre Kundenbindungen präventiv und zielgruppenspezifisch zu stärken“, sagt Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Eine spätere Kundenrückgewinnung oder die Neukundengewinnung sind in aller Regel mit deutlich höheren Aufwänden verbunden.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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