Aus geborgenen Geisternetzen lässt sich regeneriertes ECONYL® gewinnen. Eine Faser, die zum Beispiel zu Badekleidung oder Socken weiterverarbeitet wird. © Manila Klafack
  • Von Manila Klafack
  • 16.08.2022 um 08:40
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Nordsee, Mittelmeer und, ganz neu, die Ostsee – die Non-Profit-Organisation Healthy Seas organisiert das Bergen von Geisternetzen in unseren Meeren. Einen Einsatz von Tauchern in der Nordsee im Mai unterstützte der Marktplatz bessergrün. Doch was passiert danach mit diesen geborgenen Netzen?

Wie wäre es mit einer Hundeleine, einem Armband oder Schlüsselanhänger aus alten Fischernetzen? Die sind praktisch, schick und gut für die Umwelt. Auch Geschäftstaschen oder -rucksäcke, Socken und Teppiche können aus diesem Müll, der unsere Meere verschmutzt, hergestellt werden. Dazu werden etwa die von Ghost Diving im Auftrag der durch Spenden finanzierten Non-Profit-Organisation Healthy Seas geborgenen Netze getrocknet, gesäubert, sortiert und aufbereitet.

„Die von Healthy Seas gesammelten Netze werden zusammen mit anderen Nylonabfällen dem ECONYL® -Regenerierungssystem zugeführt, in dem es zu ECONYL® regeneriertem Nylon wird. Aus der Nylonfaser ECONYL®  des Unternehmens Aquafil produzieren andere Unternehmen anschließend neue Produkte“, erzählt Christina Wiegers, Projektmanagerin bei Healthy Seas. „Viele Fischernetze bestehen aus Nylon 6, auch bekannt als Perlon. Dieses Material besitzt den großen Vorteil, dass es bei jeder Regeneration in ECONYL® zu 100 Prozent wieder verwendet werden kann. Darum sprechen wir hier auch nicht von recyceln, weil beim Recycling nie der ganze Originalstoff genutzt wird, im Gegensatz zur Regeneration“, so Wiegers.

ECONYL® Regeneriertes Nylon spart Rohöl und CO2 ein

ECONYL® Regeneriertes Nylongarn besitzt dieselbe Qualität wie frisch aus Rohöl produziertes Nylon. „Für 10.000 Tonnen Econyl-Rohstoff spart die Industrie 70.000 Barrel Rohöl und über 65.000 Tonnen CO2 Emissionen“, sagt Wiegers. Während es bei linearen industriellen Prozessen um das Herstellen, das Nutzen und das Entsorgen geht, herrscht hier ein anderer Ansatz. Das Entsorgen soll nicht auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen geschehen, weil es ökologisch und ökonomisch einen Verlust darstellt. Vielmehr entsteht durch die Produkte ein Kreislauf, in dem aus vermeintlichem Müll ein wichtiger Rohstoff wird und Abfall zur Ressource, aus dem neue Produkte hervorgehen.

„Alles begann mit dem Schutz des Meeres. Jedes Jahr landen rund 640.000 Tonnen Geisterfanggeräte in den Meeren. Dort fischen sie weiter – viele Meerestiere jeglicher Größe verenden in den Netzen, die dem gesamten Lebensraum dort schaden“, berichtet Christina Wiegers weiter. „Das wiederum beraubt den Fischern in der Region ihrer Existenzgrundlage. Eine weitere Bedrohung geht vom Zersetzen der Netze aus, bei dem Mikroplastik entsteht, das wiederum in den Nahrungskreislauf und damit beim Menschen landet.“

Prävention besonders wichtig beim Schutz der Meere
Der Prävention kommt daher ein besonders großer Stellenwert zu. Healthy Seas setzt beispielsweise mit verschiedenen Projekten auf die Bildung von Kindern und sucht zudem den Kontakt zu Fischern. Wenn sie zum Beispiel bei schlechtem Wetter ein Netz verlieren, können sie Healthy Seas kontaktieren, oder, wenn sie ausgediente Fanggeräte entsorgen wollen, übernimmt Healthy Seas das kostenlos für sie.
„Bei Umwelt- und Naturschutz geht es immer um einen ganzheitlichen Ansatz“, sagt Frederik Waller, Geschäftsführer des Marktplatzes bessergrün. „Healthy Seas arbeitet darauf hin, dass Fischernetze gar nicht erst in die Meere gelangen und zu einem ökologischen Problem werden. Aber bis es so weit ist, müssen die vorhandenen Geisternetze weiter geborgen werden. Darum wird sich bessergrün nach der Geisternetz-Aktion im Mai vor Ostfriesland bei weiteren Bergungen engagieren.“

Unter anderem hier finden Sie Produkte aus ECONYL®

https://www.econyl.com/de/

Geschäftstaschen und -rucksäcke:

https://www.kokote.com

Armbänder, Hundeleinen, Schlüsselanhänger

https://bracenet.net

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Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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