Oskar Hallier, COO von Bridge ITS GmbH: „Bietet ein Mensch glaubhaft die Alternative mit einer nachvollziehbaren, rein bedarfsorientierten, transparenten Finanzberatung, dann schlägt er den Einsatz von einer KI-gestützten Beratung um Längen, erst recht mit der Hilfe interaktiver Tools.“ © Bridge ITS GmbH
  • Von Redaktion
  • 27.08.2024 um 15:17
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Bekanntermaßen sorgen sich viele Finanzberater, dass KI eine Gefahr für ihren Beruf darstellen könnte. Eine unlängst veröffentlichte Studie zeigt, dass auch Kunden die KI skeptisch sehen. Oskar Hallier, COO des Dresdner Sales-Tech-Unternehmens Bridge ITS, hat sich in seinem Gastbeitrag das Ergebnis genauer angesehen: Es dürfte überraschen.

KI ohne menschliche Begleitung bleibt noch lange Zukunftsmusik

81 Prozent der Verbraucher sehen es als Vorteil der KI an, dass sie rund um die Uhr verfügbar sei. Das ist nur im Kontext von Self Services richtig. Beispiele dafür sind Chats oder eine virtuelle Assistenz, die sich um rein technische oder administrative Vorgänge kümmert.

Auf Beratungsebene indes dürfte der Einsatz von KI ohne menschliche Begleitung ob ihrer vorgenannten Unzulänglichkeiten noch lange Zukunftsmusik bleiben. Und daher ist auch die Befürchtung von 82 Prozent der Finanzkunden berechtigt, dass die KI ihre Fragen nicht ausreichend beantwortet. 

Und schließlich noch ein ernst zu nehmender Aspekt, der als Pluspunkt zugunsten des KI-Kontos einzahlt: 71 Prozent der Finanzkunden glauben, durch KI weniger zu Handlungen und Zusagen gedrängt zu werden. Deutlich schwingt wieder das allgemein schlechte Image der Finanzberatung mit: „Der will mir ja nur was verkaufen.“ Hier schließt sich also wieder der Kreis.

Wenn es der Finanzberatungsbranche gelingt, den Paradigmenwechsel vom Verkauf hin zu rein bedarfsgerechter Beratung zu vollziehen, dann bleibt das Risiko, dass KI den eigenen Berufsstand gefährdet, gebannt.

Mehr noch: Diese Logik können Finanzberater für sich sogar ins Positive drehen und nutzen. Denn nur die allerwenigsten Menschen, die eine neutrale und transparente Finanzberatung wünschen, sind bereit, am Telefon einer Maschine zuzuhören oder am Bildschirm einem Chat zu folgen. Dies kann man getrost in die vorgenannten Zahlen hineininterpretieren.

Bietet ein Mensch hingegen glaubhaft die Alternative mit einer nachvollziehbaren, rein bedarfsorientierten, transparenten Finanzberatung, dann schlägt er den Einsatz von einer KI-gestützten Beratung um Längen, erst recht mit der Hilfe interaktiver Tools. 

KI mit vielen Vorteilen in der Vertriebsassistenz

Worin aber hat denn nun der KI-Einsatz in der Finanzberatung seine Daseinsberechtigung? Im eigentlichen Beratungsgeschäft, das auf Erklärungen, Wissenstransfer, Empathie und ehrlicher Überzeugungsarbeit fußt, kaum. Aber KI kann die Arbeitsprozesse drumherum sehr intelligent steuern, insbesondere in der Vor- und Nachbereitung von Beratungsterminen.

Anders ausgedrückt: KI übernimmt die Vertriebsassistenz, wodurch in der Tat künftig Arbeitsplätze eingespart werden.

Die KI kann beispielhaft in Sekundenschnelle alle Informationen aus einem per Audio aufgezeichneten Erstkontakt in das CRM oder den digitalen Ordner übertragen; und dies nicht nur im Maklerbetrieb oder Vermittlerbüro, sondern auch direkt beim Produktgeber beziehungsweise der Ausschließlichkeitsorganisation. Ohne, dass auch nur irgendjemand einen Finger rühren muss.

Dies ist vor allem günstig im Neugeschäft, lässt sich aber genauso übertragen auf Online-Folgetermine beziehungsweise das Geschäft im Bestand. Ein Beispiel dafür wäre es, wenn die künstliche Intelligenz Aufgaben anhand eigens dafür erstellter Checklisten automatisch abarbeitet.

Das bedeutet, dass sich Vermittler und Makler dank KI wieder auf ihr originäres Kerngeschäft konzentrieren können: die Finanzberatung. Und nebenbei sparen sie viel Zeit und Geld.

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