Das Thema Nachhaltigkeit wird für Makler und Vermittler beruflich und privat wichtiger. © "ESG-Vermittlerumfrage 2021" Franke und Bromberg
  • Von Manila Klafack
  • 20.07.2021 um 14:09
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Im privaten wie im beruflichen Umfeld wird „Nachhaltigkeit“ für viele Makler und Vermittler zunehmend wichtig. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle „ESG-Vermittlerumfrage 2021“ des Analysehauses Franke und Bornberg. Demnach lassen sie das Thema bereits heute in die Beratung einfließen.

Fast drei Viertel der 304 an einer aktuellen Befragung von Franke und Bornberg teilnehmenden Vermittler halten Nachhaltigkeit in ihrem privaten Umfeld für (sehr) wichtig. Weniger als jeder zehnte Teilnehmer bezeichnete Nachhaltigkeit in der ESG-Vermittlerumfrage 2021 dagegen als „irrelevant“ oder antwortete nicht.

Zur Motivation mit „Nachhaltigkeit“ ermittelt die Umfrage die persönliche Einstellung. Hier sei der wichtigste Antrieb zu finden. „Ich will etwas bewegen“ sagen demnach mehr als die Hälfte der Befragten. Familie und Freunde sowie der Wunsch, ein gutes Vorbild abzugeben, würden zusätzlich motivieren, sich mit Fragen zur Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Extrinsische Motivatoren wie finanzielle Anreize, Regulatorik und das berufliche Umfeld hingegen können bislang kaum punkten.

Beruflich noch etwas weniger wichtig als privat

Die Experten von Franke und Bornberg wollten aber vor allem herausfinden, wo das Thema im Versicherungsvertrieb steht. Ist Nachhaltigkeit bereits angekommen oder steckt sie vertrieblich noch in den Startlöchern? Dabei stellte sich heraus, dass mit 62 Prozent weniger Vermittler das Thema in ihrem beruflichen Umfeld wichtig einschätzen als sie es im privaten Bereich angeben. 26 Prozent würden sich als neutral und beobachtend einstufen.

42 Prozent der Befragten machen Nachhaltigkeit zum grundsätzlichen Bestandteil ihrer Beratung. Bei weiteren 32 Prozent ist das zumindest auf Nachfrage, also auf Wunsch des Kunden, der Fall. Nur 9 Prozent der Befragten geben an, sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt zu haben.

Es fehlt noch daran, nachhaltige Produkte bewerten zu können

Weitere knapp 8 Prozent weisen auf ein Grundsatzproblem hin: Für die Beratung fehle es noch an verlässlichen Daten zur Bewertung von Nachhaltigkeit. Es bedürfe noch eines Rasters, das Nachhaltigkeit von Versicherungen quantifizierbar und damit vergleichbar macht. So gebe es noch keine Antworten auf Fragen, wie „Welche Versicherungen sind wirklich nachhaltig?“ und „Woran erkenne ich nachhaltige Versicherungen und wie unterscheiden sie sich?“

Als erster Schritt in diese Richtung behandele die EU-Klimataxonomie bekanntermaßen zunächst ausschließlich technische Bewertungskriterien für das Erreichen von Umweltzielen. Dabei habe sich der Begriff ESG (Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) etabliert.

So steht es um die Nachfrage bei den Kunden

In der alltäglichen Arbeit der Vermittler wird Nachhaltigkeit in der Beratung und bei der Produktauswahl der Umfrage zufolge ganz unterschiedlich einbezogen. Und bei der Beurteilung, wie das Thema seitens der Kunden nachgefragt wird, geben auf einer Skala von eins bis sechs 5 Prozent eine sehr hohe Nachfrage (eins) an. Weitere 55 Prozent der Kunden werden von den Vermittlern bei zwei und drei einsortiert. Insbesondere bei den Kapitalanlagestrategien sei Nachhaltigkeit allerdings ein Thema. „Kann ich mit meiner Geldanlage etwas Gutes tun und der Umwelt oder den Menschen helfen?“ zähle hier zu den häufigeren Fragen.

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Manila Klafack

Manila Klafack ist Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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