Waldschäden im Arnsberger Wald nach dem Orkan Kyrill und dürrebedingter Borkenkäferplage. © Matthias Beenken
  • Von Karen Schmidt
  • 17.01.2023 um 12:45
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Nachhaltigkeit ist vielen Menschen in Deutschland ein Begriff. Auf Versicherungen und Finanzen übertragen sie das Thema aber nicht, zeigt eine aktuelle Umfrage.

82 Prozent der Deutschen können mit dem Begriff Nachhaltigkeit etwas anfangen. Und für 70 Prozent ist das Thema ein wichtiges. Mit Versicherungen und Finanzen bringen die Bürger Nachhaltigkeit aber kaum in Verbindung. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Fachbereichs Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund.

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Wenn sich die Befragten zwischen teureren, aber nachhaltigen, oder preiswerteren, nicht nachhaltigen Angeboten entscheiden sollen, geht das nur bei Lebensmitteleinkauf, Heizung und technischen Haushaltsgeräten sowie Kleidung mehrheitlich zugunsten der Nachhaltigkeit aus. Bei Urlaubsreisen, Geldanlagen und Versicherungen dominiert dagegen die Preisorientierung.

„Das kann bei Versicherungen damit zusammenhängen, dass vielen Kundinnen und Kunden gar nicht klar ist, dass Versicherungen nachhaltig sein können“, sagt Hubert Bornhorn, Co-Autor der Studie. „Beispielsweise dient eine private Altersvorsorge der Generationengerechtigkeit und damit der Nachhaltigkeit, weil man die Finanzierung des Lebensstandards im Alter nicht künftigen Steuerzahlern überlässt. Tatsächlich aber gibt es noch weitaus mehr Bezüge zur Nachhaltigkeit wie nachhaltige Kapitalanlagen, nachhaltige Versicherungsprodukte nicht nur in der Lebensversicherung oder einen nachhaltigen Versicherungsbetrieb.“

Werbung und Infos kommen kaum an

Bisher haben nur 7 Prozent der Befragten Werbung und 6 Prozent Informationen zur Nachhaltigkeit ihrer Versicherungen wahrgenommen. „Dazu muss man wissen, dass die rechtlichen Grundlagen für solche Informationen seitens der EU bis heute sehr lückenhaft und Versicherer deshalb dem Risiko ausgesetzt sind, Greenwashing und damit irreführende Aussagen zur Nachhaltigkeit vorgehalten zu bekommen“, erklärt Co-Autor Lukas Linnenbrink.

Immerhin 26 Prozent der Befragten äußern aber ein Interesse an Informationen zur Nachhaltigkeit von Versicherungen. Dieser Anteil liegt bei mehr als 40 Prozent, wenn die Befragten schon Werbung oder andere Informationen erhalten haben. „Versicherer sollten das als Chance begreifen, durch verstärkte Kommunikation und glaubhafte Beispiele ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu verdeutlichen“, so Lukas Linnenbrink.

Inflation: Gut ein Viertel will künftig am Versicherungsschutz sparen

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Sollte die aktuell hohe Inflation anhalten oder sich verstärken, werden viele Menschen ihre Ausgaben drosseln müssen. Mehr als jeder Zehnte würde dann zusätzlich zu derzeit schon 17 Prozent der Befragten an den Versicherungen sparen, insgesamt also 28 Prozent. „Damit könnten Existenzsicherungen und Vorsorge in Gefahr geraten“, so Linnenbrink.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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