Die Wirkung des neuen Corona-Impfstoffes gibt der deutschen Wirtschaft Anlass zur Hoffnung auf eine Wiederbelebung. © picture alliance/dpa/Frank Molter
  • Von Manila Klafack
  • 04.01.2021 um 12:41
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:55 Min

Auch wenn die Corona-Pandemie uns alle weiterhin fest im Griff hat, sehen viele kleine und mittelständische Unternehmen für das neue Jahr doch eine wirtschaftliche Wiederbelebung. Wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Zurich Versicherung zeigt, vertrauen die Unternehmer auf die Wirkung des neuen Corona-Impfstoffs.

Die deutschen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) vertrauen auf eine Belebung der Wirtschaft in diesem Jahr. Grund für den überwiegenden Optimismus angesichts der Corona-Pandemie ist die Wirksamkeit der Impfstoffe. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Heute und Morgen in Zusammenarbeit mit der Zurich Versicherung Deutschland, die Mitte Dezember unter 305 kleinen und mittelständischen Unternehmen durchgeführt wurde.

Demnach sind 70 Prozent der Befragten hinsichtlich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung für 2021 optimistisch gestimmt. Konkret erwarten 45 Prozent der Befragten eine leichte wirtschaftlich Wiederbelebung und weitere 26 Prozent glauben an eine deutliche Wiederbelebung. Allerdings sind 30 Prozent derzeit eher skeptisch gestimmt und glauben noch nicht an eine spürbare Erholung der Wirtschaft.

Rund jedes dritte Unternehmen greift auf Ersparnisse zurück

Jedoch glauben 69 Prozent der Befragten, dass die Pandemie über ein gewöhnliches unternehmerisches Risiko hinausgeht, mit dem niemand rechnen konnte. Die Strategien, um das Unternehmen gut durch diese Zeit zu navigieren, sind vielfältig. 30 Prozent setzen Eigenkapital und Ersparnisse ein, weitere 30 Prozent reduzieren ihre Fixkosten und 15 Prozent bauen Personal ab.

18 Prozent geben an, ihr Geschäftsmodell an die Krise anzupassen und zu erweitern. 41 Prozent ergreifen keine besonderen Maßnahmen. Das gilt insbesondere für Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern und Freiberufler. 60 Prozent aller Befragten halten es für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass ihr Unternehmen die Corona-Pandemie übersteht. Rund ein Drittel (30 Prozent) ist noch unsicher, ob die Firma die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie überleben wird. Das geben vor allem größere Unternehmen mit einer Mitarbeiter-Zahl zwischen 50 und 250 an (37 Prozent).

Digitalisierung als Chance in der Krise

Der Umfrage zufolge sehen 38 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Krise einen Beschleuniger in Sachen Digitalisierung. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) sehen Corona als Katalysator für gänzlich neue Trends. Und eine besondere Chance für ihr Geschäftsmodell erkennen 15 Prozent der Befragten.

Allerdings haben die Unternehmer Sorgen bezüglich der Auswirkungen auf die Schulden als Folge der Corona-Pandemie. 71 Prozent glauben, dass Steuern und Abgaben steigen könnten. So ist das Vertrauen in die Politik auch eher mau. Die Umfrage zeigt, dass 17 Prozent der Befragten ein gestärktes und 3 Prozent ein deutlich gestärktes Vertrauen in die Politik angeben. Aber 41 Prozent der Befragten bezeichnen ihr Vertrauen als eher oder deutlich verringert.

Nachhaltigkeit bleibt auch in der Pandemie wichtig

Ferner greife die Politik zu sehr in den Markt ein, finden viele Befragte. 37 Prozent sehen das eher kritisch. Bei den Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern sind es 46 Prozent. 35 Prozent befürchten darüber hinaus, dass im Umgang mit der Pandemie demokratische Entscheidungsprozesse beschädigt wurden.

Auch das Thema Nachhaltigkeit bleibt in der Krise für die KMU relevant. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) befürchtet, dass im Nachgang zu Corona vor allem Nachhaltigkeitsziele unter die Räder kommen. „Die Politik hat bereits Ansätze geliefert, Corona-Hilfen mit Nachhaltigkeitszielen zu kombinieren. Sicher wäre hier noch mehr möglich gewesen. Wichtig ist aber, dass beide Ziele nicht miteinander in Konkurrenz stehen, denn Nachhaltigkeit bietet auch für KMU einen Wettbewerbsvorteil“, sagt Jawed Barna, Mitglied des Vorstands der Zurich Gruppe Deutschland und unter anderem verantwortlich für das KMU-Geschäft.

autorAutorin
Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort