Aktien- und Immobilienanteile in deutschen Großvermögen: Zinsanlagen spielen nur noch Nebenrollen © Finvia, HRI
  • Von Andreas Harms
  • 09.02.2022 um 17:04
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Wer viel Geld hat, geht doch ganz sicher wohlüberlegt und mit Plan an so ein Thema wie Geldanlage. Möchte man meinen. Doch eine aktuelle Umfrage zeigt nun, dass das nicht stimmt. Und wo die Gründe liegen.

In erster Linie Aktien beziehungsweise Aktienfonds und Immobilien – so könnte man es einfach herunterbrechen, wie wohlhabende Menschen in Deutschland ihr Geld verteilen. Genau genommen liegt fast die Hälfte der Vermögen (42,6 Prozent) in Immobilien. Und der Aktienanteil bringt es auf 24,6 Prozent. Die Cash-Quote beträgt im Schnitt 8,4 Prozent. Weitere Formen spielen eher untergeordnete Rollen, wie die folgende Grafik zeigt.

Diese Zahlen gehen aus einer Umfrage hervor, die das Handelsblatt Research Institute im Auftrag des Multi Family Offices Finvia durchgeführt hat. Darin kamen 300 volljährige Personen mit einem Vermögen von mindestens einer halben Million Euro zu Wort.

Eher überraschungsarm kommen dabei die selbst zugeordneten Anlegerverhalten daher. Ein Drittel der Befragten bezeichnet sich selbst als wachstumsorientiert. Ein Viertel sieht sich als sicherheitsorientiert. Das konnte man in etwa so vermuten, wenn auch vielleicht eher mit vertauschten Werten. Gewinnorientiert verhalten sich 20 Prozent und konservativ 17 Prozent. 4 Prozent sind gar spekulativ unterwegs.

Warum in die Ferne schweifen?

Dass die Befragten auch gegen weit verbreitete Anlegerfehler nicht gefeit sind, zeigt die Frage nach dem sogenannten Home Bias. Darunter versteht man es, wenn sich Anleger hauptsächlich auf ihre Heimatregion konzentrieren, anstatt das Geld breit zu verteilen und dadurch Risiken zu senken. Und siehe da: 46 Prozent der abgefragten Aktienvermögen liegen in Deutschland. 24 Prozent schaffen es immerhin über die Grenze, bleiben aber noch in der Eurozone. Und lediglich 30 Prozent sind darüber hinaus verteilt. Bei Befragten über 55 Jahren beträgt der Deutschland-Anteil übrigens ziemlich genau die Hälfte. Bei den 18- bis 24- Jährigen sind es nur 18 Prozent.

Ähnlich entmystifizierend geht es zu, sobald die Wohlhabenden nach einer Strategie gefragt werden. Denn über die Hälfte (53 Prozent) von ihnen hat: keine. Nur 43 Prozent haben sich im Vorfeld überlegt, wie sie ihr Vermögen prozentual aufteilen wollen.

Seite 2: Welche Umstände es erschweren, Anlageziele zu erreichen

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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