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  • Von Redaktion
  • 14.04.2016 um 10:50
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Gerade erst hatte der WDR vermeldet, dass im Jahr 2030 für jeden Zweiten die Rente unterhalb der Armutsgrenze liegen wird. Umso wichtiger ist es, heute schon die eigenen Altersbezüge einschätzen zu können. Das steht in der Renteninformation. Wie man sie richtig liest.

Jeder, der seit mindestens fünf Jahren in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, bekommt jährlich eine Standmitteilung. Darin steht, wie viele Rentenpunkte man bereits angesammelt hat, und wie hoch die Rente einmal ausfallen wird. Je länger das Arbeitsleben noch andauert, desto skeptischer sollte man diesen Angaben gegenüberstehen. Denn wer weiß, wie viele Rentenreformen bis dahin noch anstehen.

Warum die Zahlen auf dem Papier noch in anderer Hinsicht trügerisch sind, erklärt der WDR mit Hilfe von Rentenberatern. Neben der Angabe, wie hoch die Rente zum aktuellen Zeitpunkt ausfallen würde ohne weitere Einzahlung, folgt eine weitere Zahl: Sie nennt die Höhe der Bezüge zum Zeitpunkt des Renteneintritts. Voraussetzung ist, der Versicherte zahlt weiterhin ein wie bisher.

Es handelt sich um eine Art Hochrechnung. Und auf keinen Fall um tatsächliche Nettoauszahlungen. Denn, was die Renteninformation nicht verrät ist, dass noch eine Reihe von Abzügen vor der Auszahlung stehen Zum einen sind das die Krankenversicherungsbeiträge. Pflichtversicherte bekämen in der Regel etwas 10 Prozent abgezogen, sagt Rentenberater Johann Simon Genten. Freiwillig oder privat Krankenversicherte bekommen dagegen einen Zuschuss von derzeit 7,3 Prozent, allerdings sei für sie die Versicherung auch deutlich teurer, so der Berater.

Ein anderer Faktor, der von der blanken Zahl noch subtrahiert werden müsse, betrifft die Einkommensteuer. Das waren bis 2005 23 Prozent. Seither steigt der Anteil der steuerpflichtigen Rente um einen Prozentsatz pro Jahr von zwei Punkten. Ab dem Jahr 2040 ist die komplette Rente dann steuerpflichtig. Je später man in Rente geht, desto höher fällt der Anteil aus.

Und es gibt noch eine weitere Einschränkung. Zwar sollen die Renten mit den Löhnen Schritt halten. Aktuelle Rentenwerte werden jedes Jahr zum 1. Juli dem Lohnsteigerungsniveau angepasst. In diesem Jahr profitieren die Rentner mit einem satten Plus von 4,5 Prozent davon auch deutlich. Doch künftig werden den Rentenanwärtern bekanntlich immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen. Deshalb wird diese Rechnung in absehbarer Zeit nicht mehr aufgehen, warnt Genten. Auch sei zu befürchten, dass der Beitragssatz demnächst steige. Vielen Rentnern drohe daher die vielbesprochene Altersarmut.

Umso wichtiger, die Renteninformation genau zu entschlüsseln!

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