Um die Effekte der Inflation auszugleichen, verzichten die Menschen in Deutschland gegenwärtig am ehesten auf Luxusgüter. Versicherungen und Altersvorsorge fallen nicht unter die Top-Einsparziele. © Swiss Life Select
  • Von Lorenz Klein
  • 07.03.2023 um 13:30
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Drei Viertel der Menschen in Deutschland (77 Prozent) bereitet die Inflation Sorge. Wobei jüngere Bundesbürger noch am unbekümmertsten mit der Geldentwertung umgehen – in der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre äußern 56 Prozent ihre Besorgnis, wie eine aktuelle Umfrage ergab. Trotzdem: Bei Altersvorsorge und Versicherungen wollen nur wenige Menschen sparen.

Die anhaltend hohe Inflation ist für fast alle Menschen in Deutschland spürbar. Dennoch sind viele Menschen optimistisch, die persönlichen Auswirkungen der Inflation durch eigenverantwortliches Handeln abzumildern – so vor allem die jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren. Zu diesem Fazit kommt eine im Januar durchgeführte repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Yougov im Auftrag des Finanzdienstleiters Swiss Life Select.

Demnach bereitet die Inflation in Deutschland 77 Prozent der Befragten Sorge. Frauen macht das Thema mit einer Zustimmung von 82 Prozent noch etwas stärker zu schaffen als Männern (72 Prozent). Auch in den Gedanken der Altersgruppe ab 55 Jahren nimmt die Geldentwertung einen überdurchschnittlich großen Raum ein (84 Prozent). Relativ gelassen scheint hingegen die junge Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren auf die Inflation zu blicken.

„Mehr als die Hälfte (56 Prozent) dieser Altersgruppe blickt zuversichtlich in die nahe Zukunft und gibt an, durch eigenverantwortliches Handeln die Auswirkungen der Inflation mildern zu können“, kommentieren die Autoren der Studie.

Verzicht auf Vorsorge kaum ein Thema

Weiter zeigt sich, dass die Menschen gegenwärtig am ehesten auf Luxusgüter verzichteten, um die Effekte der Inflation auszugleichen (49 Prozent). Dahinter folgen Konsumgüter wie neue Kleidung (49 Prozent), Freizeitgestaltung (48 Prozent) und Urlaube (47 Prozent). „Altersvorsorge und Versicherungen bleiben indes eher unberührt“, heißt es seitens Swiss Life Select. So würden lediglich 13 Prozent der Befragten ihre Vorsorgetätigkeit einschränken.

Damit handelt die überwiegende Mehrheit der Menschen überlegt und leistet einen Beitrag zur eigenen finanziellen Selbstbestimmung“, Stefan Kuehl, Geschäftsführer von Swiss Life Select.

Stichwort Selbstbestimmung: Vergleichsweise gering ist die Besorgnis unter jenen Befragten, die bereits vorgesorgt haben. So machen sich nur 55 Prozent derjenigen, die beispielsweise in Kapitalanlageimmobilien investiert haben, Sorgen um die Zukunft. Dass selbstbestimmtes Vorsorgeverhalten hilft, die persönlichen Auswirkungen der Inflation abzumildern, davon gehen dann auch 47 Prozent der Befragten aus.

Inflationsausgleichsprämie: Ein Viertel hat sie erhalten

„In Zeiten einer hohen Inflation sollte man grundsätzlich sogar mehr zurücklegen als zuvor“, betont Stefan Kuehl. Wer frühzeitig mit der individuellen Altersvorsorge und Absicherung beginne, könne das Ersparte auch inflationsgeschützt anlegen, so der Manager. Nur mit dem Anlegen ist das halt so eine Sache. Denn bei vielen Menschen ist der finanzielle Spielraum im Zuge der wachsenden Teuerung bei Lebensmitteln und Energie (siehe Grafik) nun einmal deutlich kleiner geworden.

Die Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3.000 Euro, die von der Bundesregierung auf den Weg gebracht wurde, käme vor diesem Hintergrund wie gerufen. Allein: Diese freiwillige Leistung der Unternehmen haben bislang erst knapp ein Viertel der Befragten (27 Prozent) erhalten. 64 Prozent der Befragten haben hingegen weder die Inflationsausgleichsprämie noch andere Sonderzahlungen im Zuge der inflationsbedingten Preissteigerungen erhalten.

Immerhin: Von denjenigen, die von einer Zahlung profitierten, möchte ein Fünftel das Geld sparen oder anlegen.

Quelle: Swiss Life Select, Yougov
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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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