Immer die Kurse im Blick: Für langfristiges Sparen lohnt sich eine Investition in Aktienfonds. © standret/Freepik
  • Von Sabine Groth
  • 07.09.2022 um 14:48
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Für sicherheitsorientierte Kunden sind die Aktienmärkte nichts? Doch! Langfristiges Sparen mit Aktienfonds birgt weniger Risiken als angenommen. Hier finden Maklerinnen und Makler die besten Argumente für ihre Altersvorsorge-Beratung.

Lange mussten Anleger und Anlegerinnen kaum Risiken eingehen. Selbst weitgehend sichere Anlagen lieferten eine auskömmliche Verzinsung für den Aufbau der Altersvorsorge. Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren geändert. Erträge ohne Risiko gibt es kaum mehr. Zwar schaffen die Banken die Strafzinsen auf Einlagen sukzessive wieder ab. Mit zinsstarken Sparangeboten ist allerdings nicht so schnell wieder zu rechnen. Außerdem liegt seit 2010 der Zins unterhalb der Inflation und das Kapital verliert an Kaufkraft.

Schon jetzt wird diskutiert, ob die Inflationsspitzen in den USA überwunden sind und im Hinblick auf eine drohende Rezession dort die Zinsen bald wieder gesenkt werden.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema
Beratungs-Dilemma bei Fondspolicen

Wenn das Risiko nicht zum Anlageziel passt

Altersvorsorge ohne Garantien

Warum der Zins die wichtigste Variable ist

Für den langfristigen Vermögensaufbau sind also risikoreichere Anlagen geeignet, die gleichzeitig höhere Renditechancen ermöglichen. Hier führt kein Weg an den Aktienmärkten vorbei. Selbst sicherheitsorientierte Anleger und Anlegerinnen sollten den Schritt an die Börsen erwägen. Über Aktienfonds – ob direkt oder innerhalb einer Fondspolice – können sie über regelmäßige monatliche oder vierteljährliche Beiträge in die globalen Volkswirtschaften investieren. Sie partizipieren am Wachstum von Unternehmen und profitieren von möglichen Dividendenausschüttungen der Firmen.

Aktienfonds bieten Risikostreuung

Die Investition in Aktien eines einzelnen Unternehmens ist riskant. Kommt die Firma wirtschaftlich ins Schlingern, kann der Kurs abstürzen und erholt sich eventuell auch langfristig nicht mehr. Beispiele hierfür liefern nicht nur Tech-Unternehmen des „Neuen Markts“ nach Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000. Auch etablierte Unternehmen sind betroffen. So kostete eine Deutsche-Bank-Aktie vor der globalen Finanzkrise 2007 in der Spitze über 90 Euro. Mittlerweile hat sich der Kurs bei 8 bis 15 Euro eingependelt.

Um das Risiko zu senken, ist eine Streuung des Kapitals auf viele Aktien daher zu empfehlen. Dies erfordert einiges an Kapital und Zeitaufwand. Eine Lösung bieten Aktienfonds. Über sie lässt es sich schon mit einem geringen finanziellen Einsatz Monat für Monat in eine Vielzahl von Wertpapieren investieren. Die Auswahl der Aktien erfolgt durch professionelle Fondsmanager bei aktiv gemanagten Strategien. Passive ETFs bilden die Entwicklung von Indizes ab, die sich aus vielen Einzelaktien zusammensetzen.

Lange Laufzeiten mindern Risiken

Aktienmärkte verlaufen nicht linear nach oben. Regelmäßige Rücksetzer gehören dazu. Manchmal sind auch starke Kurseinbrüche auszuhalten. Diese können gerade für Sparverträge gut sein, da zu günstigen Kursen eingekauft wird, was zu einer sehr positiven Rendite führen kann. Es kann auch einige Jahre dauern, wie etwa nach der globalen Finanzkrise, bis das alte Kursniveau wieder erreicht ist.

Für den kurzfristigen Anlagehorizont können Aktien also ein hohes Risiko darstellen. Dieses nimmt jedoch mit der Laufzeit ab. Langfristanleger können Krisen aussitzen und im Anschluss wieder von der Stärke der Aktienmärkte profitieren. Beispiel Dax: Ein fiktiver 20-jähriger Sparplan mit einem monatlichen festen Betrag auf den deutschen Aktienindex hätte im Zeitraum der vergangenen 50 Jahre, je nachdem in welchem Kalenderjahr der Sparplan startete, im schlechtesten Fall eine jährliche Rendite von 4,7 Prozent erzielt. Im besten Fall von 16,1 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 8,7 Prozent.

Durchschnittskosteneffekt nutzen

Beim Sparen mit Aktienfonds kommt – im Gegensatz zu einer festverzinsten Anlage – der Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) zum Tragen. Fondsparer, die regelmäßig einen festen Betrag investieren, profitieren davon, dass der Preis des Fonds mit den Aktienmärkten zwischenzeitlich schwankt. So kaufen sie für beispielsweise 200 Euro im Monat mehr Fondsanteile, wenn es an den Märkten kriselt und der Fondspreis gesunken ist. Bei höheren Preisen kaufen sie entsprechend weniger Anteile. Über die Gesamtlaufzeit kann sich hieraus ein vergleichsweise günstiger durchschnittlicher Kaufpreis ergeben und somit eine höhere Gesamtrendite.

Aktien bergen Risiken. Sparkonten & Co. haben andere Nachteile

Viele, die das Risiko der Aktienmärkte scheuen, sparen ihr Geld auf dem unverzinsten oder sehr niedrig verzinsten Giro- oder Sparkonto. Diese „sichere“ Variante ist auf lange Sicht allerdings gar nicht so sicher. Liegt die Verzinsung unter der Inflation – und das ist bei solchen Sparinstrumenten seit Jahren der Fall – verliert das Vermögen nach und nach an Wert. Ein Beispiel: Bei einer Inflation von 2 Prozent pro Jahr verlieren 50.000 Euro in 20 Jahren rund 16.000 Euro an Kaufkraft. Um diesen Wertverlust auszugleichen und darüber hinaus den Wert des Vermögens zu steigern, braucht es renditestarke Anlagen.

autorAutorin
Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort