Einfallstor für Hacker: Immer mehr Einkäufe und andere Geschäfte werden heute online abgewickelt. © picture alliance / PantherMedia | Leung Cho Pan
  • Von Achim Nixdorf
  • 02.09.2021 um 14:25
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Corona erweist sich auch im privaten Bereich als Digitalisierungsturbo – was wiederum Hackern vermehrt Angriffsfläche bietet. Das Analysehaus Franke und Bornberg hat deshalb erstmals ein Produktrating für private Cyberversicherungen aufgelegt. Auf den Prüfstand kamen dabei 19 Tarife von 17 Versicherern.

Wie gut geschützt sind meine Daten? Viele Menschen machen sich Sorgen um ihre digitale Sicherheit. Und das aus gutem Grund. Denn Untersuchungen zeigen, dass vier von zehn privaten Internetnutzern schon einmal Opfer eines Cyberangriffs geworden sind – Tendenz steigend.

Vor diesem Hintergrund hat das Analysehaus Franke und Bornberg jetzt erstmals 19 private Cyber-Tarife von 17 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei schnitt die Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt am besten ab. Insgesamt sei die Qualität aber noch ausbaufähig, monieren die Experten. Viele Tarife landen demnach im Mittelfeld, einige sogar noch dahinter.

Laut Franke und Bornberg erwies sich die Untersuchung als große Herausforderung. Denn anders als bei gewerblichen Cyberpolicen gibt es bis heute keine Standards für eigenständige private Cyberversicherungen in Form von Musterbedingungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Außerdem ist der Markt noch relativ klein.

„Selten haben wir eine so unübersichtliche Tariflandschaft analysiert“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Mit dem jetzt erstellten Erstrating rückten Standards jedoch in greifbare Nähe.

68 Prüfkriterien

Für den Tarif-Vergleich wurden insgesamt 68 Prüfkriterien entwickelt. Am stärksten gewichten die Analysten die Aspekte „Konto-/ Daten-/ Identitätsmissbrauch“, „Daten- und Geräterettung nach Cyber-Attacken“ sowie „Verlust bei Interneteinkäufen“. Allein auf diese drei Kriterien entfielen 2.600 von maximal 6.550 erreichbaren Punkten. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgte in Form von Bewertungsklassen und Schulnoten: von „FFF+“ (hervorragend) über „FFF“ (sehr gut) bis „F-“ (ungenügend).

So schnitten die Anbieter ab

Die beste Notenstufe erreichte keiner der Kandidaten. Testsieger wurde die Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt („Cyberschutz“ / „Cyber-Rechtsschutz“) mit einer „FFF“-Bewertung (sehr gut). In der Ratingstufe „FF+“ (gut) finden sich dahinter folgende Anbieter wieder:

  • VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover
  • Inter Allgemeine Versicherung
  • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig
  • SV Sparkassen Versicherung Gebäudeversicherung
  • Bavaria Direkt

Sechs weitere Tarife erhielten ein „FF“ (befriedigend), einer ein „F+“ (ausreichend). Für zwei Angebote reichte es nur zu einem „mangelhaft“ („F“) und für vier Produkte gar nur zu einem „ungenügend“ („F-„). Eine Übersicht des Ratings zeigt die folgende Grafik. Mehr Details finden Sie außerdem unter diesem Link.

Für Michael Franke ist das gute Abschneiden der öffentlichen Versicherer keine Überraschung. „Bei Verbrauchern wächst das Bewusstsein für die Risiken im Internet. Im Umfeld von Banken und Sparkassen bieten Cyberversicherungen einen niedrigschwelligen Einstieg in das Geschäft mit Privatkunden. Attraktive Angebote für Verbraucher vorzuhalten, ist also konsequent“, sagt er.

„Beim Cyber-Schutz nicht sparen“

Ob in Zukunft eigenständige Cyberversicherungen oder konventionelle Cyber-Ergänzungen den Markt dominieren werden, sei noch nicht entschieden. Es sei durchaus möglich, dass sich etablierte Versicherer zunächst zurückhielten. Am Preis sollte das bei einer durchschnittlichen Jahresprämie von 71,47 Euro jedenfalls nicht scheitern. Franke: „Wer allein für ein Netflix-Abo 8 Euro oder mehr im Monat ausgibt, darf beim Cyber-Schutz nicht sparen.“

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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