- Von Andreas Harms
- 04.12.2024 um 11:20
Weitere Details hat der auf ETFs spezialisierte Finanzanlagenvermittler Envestor ermittelt. Dort stellte man fest, dass die SRI-Indizes stärker schwanken, eher zum Growth-Ansatz tendieren und nicht so dividendenstark sind wie der MSCI World.
Langfristig nehmen sich MSCI World und dessen SRI-Variante nicht viel. So beziffert MSCI die Wertentwicklung für den Klassiker über 15 Jahre mit plus 375 Prozent und die SRI-Variante sogar plus 390 Prozent (in Dollar, inklusive Brutto-Dividenden). Das klingt erstmal nach viel, ergibt aber heruntergerechnet nur eine Differenz von 0,2 Prozentpunkten pro Jahr. Für eine Aktienanlage müssen solche Unterschiede akzeptabel sein.
Krieg in der Ukraine verschiebt Kriterien und Kurse
Deutlich größere Differenzen zeigten sich jedoch zuletzt. So lag der MSCI World SRI im Jahr 2022 um 4,4 Prozentpunkte hinter dem MSCI World. Das ist für ein einziges Jahr nicht gerade wenig. Im Jahr davor lag der SRI-Index wiederum um 5,3 Prozentpunkte vorn.

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Es ist aber auch völlig klar, warum das so ist: 2022 überfiel Russland die Ukraine, und auch in anderen Teilen der Welt nahm die Kriegsgefahr zu. Das verschaffte vor allem Rüstungsaktien Auftrieb, und die gestiegenen Öl- und Gaspreise halfen den Energieunternehmen. Diese Branchen sind aber im SRI-Index nicht enthalten. Auch die Wiederwahl des nicht allzu umweltverbundenen Donald Trump zum US-Präsident könnte Branchen helfen, die nicht im SRI-Index vertreten sind.
Damit haben klassische Indizes zurzeit sicherlich Vorteile. Doch das kann sich wieder drehen. An der Börse gibt es den schönen Begriff „Mean Reversion“ – alles fällt also irgendwann wieder auf den Durchschnitt zurück. Und dann laufen eben wieder die SRI-Indizes besser.

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