Welpenuntersuchung beim Tierarzt: Die Haustierbranche boomt seit Jahren. © picture alliance/dpa | Arne Dedert
  • Von Juliana Demski
  • 10.11.2022 um 14:22
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Der Haustiermarkt boomt – und mit ihm die Tierversicherungsbranche. Doch eine Studie zeigt nun: Obwohl die Abschlusszahlen steigen und die Zahl der Anbieter wächst, bleiben die Marktpotenziale bisher bei weitem nicht ausgeschöpft.

Derzeit haben rund 43 Prozent der Tierbesitzer in Deutschland mindestens eine Tierversicherung abgeschlossen – allen voran eine Tierhaftpflichtpolice: 85 Prozent der Pferdebesitzer und 74 Prozent der Hundebesitzer besitzen eine, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zeigt. 1.200 Tierbesitzer wurden dafür befragt.

Über Tierkrankenversicherungen (TKV) verfügen 42 Prozent der Pferdebesitzer, 30 Prozent der Hundebesitzer und 23 Prozent der Katzenbesitzer. Tier-OP-Versicherungen besitzen bisher 47 Prozent der Pferdebesitzer, 27 Prozent der Hundebesitzer und 18 Prozent der Katzenbesitzer.

Gesättigt ist die Nachfrage aber nicht, heißt es in der Studie weiter. So planen aktuell 33 Prozent der Katzenbesitzer, 32 Prozent der Hundebesitzer und 28 Prozent der Pferdebesitzer aktiv Neuabschlüsse im Bereich der Krankenversicherung. Bei den OP-Policen sind es etwas mehr: 34 Prozent der Hundebesitzer, 32 Prozent der Katzenbesitzer und 29 Prozent der Pferdebesitzer wollen demnächst einen neuen Anbieter finden.

Laut den Studienautoren liegt das Potenzial für Neuabschlüsse damit über dem bisher realisierten Verbreitungsniveau – insbesondere bei Hunde- und Katzenbesitzern. Im Vergleich moderater erscheinen die möglichen Zuwachszahlen bei den bereits weiter verbreiteten Tierhalter-Haftpflichtversicherungen: 15 Prozent der Hundebesitzer und 11 Prozent der Pferdebesitzer interessieren sich dafür.

Bisher gänzlich uninteressiert an Tierversicherungen zeigen sich indes lediglich 19 Prozent der Besitzer von Hunden, Katzen oder Pferden.

„Tierversicherungen haben hierzulande noch deutliche Wachstumspotenziale“, sagt Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Es gilt, dieses stärker als bisher zu adressieren und einzulösen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt der deutsche Tierversicherungsmarkt weiterhin hinterher“.

Gefragt nach ihren bevorzugten Anbietern für Neuabschlüsse nannten die Teilnehmer vor allem folgende Anbieter:
  • Allianz (46 Prozent)
  • R+V (32 Prozent)
  • Hanse-Merkur (30 Prozent)
  • Gothaer (30 Prozent)
  • Petprotect (26 Prozent)

Bei den Marktanteilen zeigt sich zudem: Klarer Sieger ist die Allianz – jede vierte Tierversicherung geht auf ihr Konto. Andere Versicherer und Spezialanbieter kommen jeweils auf Marktanteile von unter 10 oder unter 5 Prozent. Speziell unter Pferdebesitzern beliebt ist die Uelzener; hier liegt der Abschlussanteil bei 15 Prozent.

So zufrieden sind die Kunden mit ihren Policen

Die Besitzer von Tierversicherungen sind mit ihren Anbietern und deren Leistungen bisher überwiegend zufrieden. Dies betrifft Kriterien wie Vertragsabschluss, Leistungsumfang, Preis-Leistungsverhältnis, Angebotsgestaltung, Schadenabwicklung und weitere. Schwächen zeigen sich indes noch in der Produktberatung.

Das Fazit: Der deutsche Tierversicherungsmarkt bietet laut den Studienautoren noch deutliche Wachstums- und Entwicklungspotenziale. Für Versicherer und Spezialanbieter lohne es, diesen Markt aktiver als bisher anzugehen. Als Motto sollte gelten: „Kundenbedarfe besser kennen, adressieren und differenzieren, raus aus der Nische treten.“ Die Anbieter von Tiernahrung und Tierbedarfen hätten diesen Weg längst erfolgreich vorgemacht.

Quelle: Nordlight Research
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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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