Ein Dachdecker arbeitet an einem Dachstuhl aus Holz: Lieferengpässe machen es derzeit vor allem dem verarbeitenden Gewerbe schwer. © picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd
  • Von Juliana Demski
  • 16.06.2021 um 13:55
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Während im Januar noch 68 Prozent der mittelständischen Unternehmen hierzulande mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten, waren es Mitte Mai mit 62 Prozent rund 150.000 weniger. Das zeigt eine aktuelle Studie. Doch diese erste Tendenz zur Erholung wird nun von Lieferengpässen wieder abgebremst.

Rund 2,4 Millionen mittelständische Unternehmen (64 Prozent) hatten Mitte Mai noch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen, wie eine repräsentative Befragung des Analysehauses KfW Research zeigt. Die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen trafen damit etwa 150.000 Unternehmen weniger als bei der letzten Befragung im Januar (68 Prozent).

Der Rückgang der Betroffenheit erstreckt sich dabei über nahezu alle erfragten Aspekte – wie zum Beispiel Umsatzrückgänge oder Störungen im Geschäftsbetrieb aufgrund des Ausfalls von Mitarbeitern. Deutlich verbessert hat sich laut der Studie nun insbesondere die Liquiditätslage der Unternehmen. Inzwischen sagt nahezu die Hälfte (46 Prozent), sie seien ungeachtet der Krise ausreichend mit Liquidität versorgt. Zum Vergleich: Anfang des Jahres waren es nur 32 Prozent.

Demgegenüber sank der Anteil der Unternehmen, deren liquide Mittel höchstens zwei Monate ausreichen, der Studie zufolge auf 22 Prozent (33 Prozent im Januar). Eine existenzielle Bedrohung ist die Corona-Krise aktuell zwar noch für jedes fünfte mittelständische Unternehmen. Im Januar traf dies laut der Untersuchung jedoch noch auf jedes vierte Unternehmen zu.

Lieferschwierigkeiten erschweren Erholung zusätzlich

Neben der Corona-Krise muss der Mittelstand nun jedoch noch mit einem weiteren Problem fertig werden – die Rede ist von Störungen in den Lieferketten. Hierüber klagen 17 Prozent der mittelständischen Unternehmen; und damit 2 Prozentpunkte mehr als zu Beginn des Jahres. Gegenüber der Befragung im September 2020 (9 Prozent) hat sich der Anteil der Unternehmen, die von Störungen der Lieferketten berichten, sogar nahezu verdoppelt.

Betroffen sind laut der KfW-Studie vor allem mittelständische Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe. Fast jedes zweite Unternehmen in dieser Branche hat mit Produktionsproblemen aufgrund von Störungen in den Lieferketten zu kämpfen – ein Anstieg um 17 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar. Dementsprechend hoch ist im verarbeitenden Gewerbe auch weiterhin die Corona-Betroffenheit (75 Prozent).

Dazu sagt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib: „Die Störungen in den Lieferketten spiegeln neben den Einschränkungen im grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehr auch schärfere Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen in einer Vielzahl anderer Länder wider.“ Insbesondere Teile Asiens – und damit „wichtige Partner in den globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten“ – seien in den vergangenen Wochen von einer neuen heftigen Corona-Welle überrollt worden, so Köhler-Geib. „Viele Mittelständler sind Teil des globalen Warenaustauschs und deshalb von Produktionsunterbrechungen im Ausland betroffen.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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