Die Grafik zeigt: Der demografische Wandel kommt gerade die jüngeren Generationen teuer zu stehen, zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. © Bertelsmann Stiftung
  • Von Redaktion
  • 14.03.2019 um 17:34
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Die immer älter werdende Gesellschaft hierzulande wird ihren Tribut fordern. Wie eine aktuelle Studie zeigt, werden 2010 Geborene während ihres Arbeitslebens rund 171.000 Euro mehr Sozialbeiträge zahlen müssen, um die gleichen Leistungen zu erhalten. Die Details erfahren Sie hier.

Wegen des demografischen Wandels werden die Kosten für den Sozialstaat bis 2045 von derzeit 890 Milliarden auf etwa 1,6 Billionen Euro zulegen. Gerade die jüngeren Generationen müssten diesen Mehraufwand schultern. Für die im Jahr 2010 Geborenen stiegen die durchschnittlichen Beitragssätze zum Beispiel auf über 50 Prozent der beitragspflichtigen Einkommen. Das zeigt eine Studie der Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Das grundsätzliche Problem: Immer mehr Menschen werden in Zukunft die gesetzliche Rente, Pflege und so weiter beziehen – immer weniger Menschen werden diese Leistungen aber finanzieren. Denn während aktuell auf 100 Personen zwischen 15 und 64 Jahren etwa 33 Personen über 65 Jahre kommen, werden es 2035 etwa 50 Ältere sein.

Selbst wenn jede Frau ab 2020 im Schnitt 2,0 Kinder bekäme und diese Kinderzahl sich bis 2040 auf 2,2 erhöhen würde, außerdem noch viele Menschen einwanderten, würden die Kosten der sozialen Sicherung bis 2045 von gut 27 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2017 auf rund 33 Prozent (1,6 Billionen Euro) steigen.

171.000 Euro mehr Beitrag für die gleiche Leistung

Was würde das für die jüngeren Generationen konkret bedeuten? Auch das hat die Bertelsmann Stiftung ausgerechnet. Ein im Jahr 2010 geborener Durchschnittsverdiener müsste im Vergleich zu einem 1970 Geborenen mit identischem Brutto-Lebenseinkommen im Verlauf seines Erwerbslebens rund 171.000 Euro mehr Sozialbeiträge zahlen, um die gleichen Leistungen zu beziehen. Die gesamten Sozialbeiträge eines Erwerbslebens würden damit von durchschnittlich rund 570.000 Euro (Jahrgang 1970) auf 741.000 Euro (Jahrgang 2010) steigen.

Was könnte das Problem noch lösen? Die Bertelsmann Stiftung schlägt einen Mix aus den folgenden Bausteinen vor:

  • moderater Anstieg von Geburten und Zuwanderung
  • höheres Beschäftigungsniveau
  • höheres Arbeitsvolumen
  • Erhöhung der Regelaltersgrenze, die sich an der steigenden Lebenserwartung orientiert

Der Anstieg der Sozialausgaben könne durch dieses Maßnahmenpaket bis 2045 um 3 Prozentpunkte, bis 2060 um fast 5 Prozentpunkte gesenkt werden.

Florian Reuther, Direktor des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV-Verband), nimmt die Ergebnisse der Studie als Anlass, um ein paar Worte der Warnung in Richtung der Politiker auszusprechen: „Wer heute eine Begrenzung des Eigenanteils in der Pflege oder sogar eine Vollversicherung fordert, stellt einen ungedeckten Scheck zulasten künftiger Generationen aus“, sagt er.

Private Pflegeversicherung als eine „generationengerechte Lösung“

Und weiter: „Statt die Leistungen der Pflegepflichtversicherung drastisch auszuweiten und damit die verdeckte Schuldenlast kommender Generationen noch zusätzlich zu erhöhen, sollte die Politik als erstes darüber nachdenken, wie man das aktuelle Leistungsniveau dauerhaft finanzieren kann.“

Die private Pflegeversicherung sei diese „generationengerechte Lösung“. Je mehr Menschen und Leistungen kapitalgedeckt abgesichert seien, desto besser sei es für die Zukunft des Gesundheitswesens hierzulande und für die Gerechtigkeit zwischen den Generationen.

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