Pflege zu Hause oder im Heim: 1,7 Millionen Menschen, das sind gut 70 Prozent der Pflegefälle, werden zu Hause und knapp 30 Prozent stationär gepflegt. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 04.05.2015 um 15:18
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Laut einer aktuellen Studie stieg die Zahl der Menschen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, seit 1998 um 45 Prozent. Aktuell gibt es zirka 2,6 Millionen solcher Leistungsempfänger. Ihr Vermögen ist jedoch oft gering. Welche finanziellen Folgen ein Pflegefall mit sich bringt und wer von Altersarmut besonders gefährdet ist.

Das Haushaltseinkommen von Pflegebedürftigen ist mit zirka 20.000 Euro im Jahr ähnlich hoch wie das von Nicht-Pflegebedürftigen. Allerdings erhalten 71 Prozent von ihnen öffentliche Transferleistungen. Und meistens haben sie auch weniger Geld. So verfügen sie im Schnitt über ein Vermögen von gerade einmal 9.000 Euro. Im Vergleich dazu: Die übrige Bevölkerung ab 60 Jahren besitzt 60.000 Euro.

Besonders wenig Geld haben alleinlebende Pflegefälle. Die meisten davon sind Frauen. Ihr Vermögen beträgt durchschnittlich magere 3.000 Euro. Mit 40 Prozent stellen sie indes einen großen Teil der Pflegehaushalte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Wer kümmert sich und welche Zusatzkosten gibt es?

In 70 Prozent der Fälle pflegen Familienmitglieder ihre Angehörigen. Auf sie warten Zusatzkosten für Medikamente und privat zu finanzierende Pflegeleistungen. Ihr eigenes Einkommen nimmt jedoch in der Regel ab, denn Pflege und Beruf sind für sie nur schlecht zu vereinbaren. An dieser Stelle beginnt für viele Familien das Dilemma. Denn wenn die Pflegezeit länger dauert, können sie das nötige Geld oftmals nicht mehr aus dem laufenden Einkommen aufbringen. Stattdessen müssen sie auf ihr Vermögen zurückgreifen, so die Studie weiter.

Für zirka 73 Prozent der Pflegebedürftigen gibt es Leistungen aus der Pflegeversicherung. Das Pflegegeld beträgt im Schnitt gut 5.000 Euro pro Jahr. Das jedoch deckt häufig nicht den gesamten Pflegebedarf ab, denn der Gesetzgeber hat in der Vergangenheit die Pflegeleistungen nicht ausreichend an die laufende Preis- und Lohnentwicklung angepasst. Das Fazit der Studienautoren: „Man läuft der Preisentwicklung hinterher.“

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