Die Dax-Tafel im Handelssaal der Deutschen Börse: Kein Zeitraum im Minus © picture alliance/dpa | Boris Roessler
  • Von Andreas Harms
  • 15.03.2022 um 17:18
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Ein kleines Programm der Helvetia rechnet aus, wie sich Sparpläne in den Dax seit Ende 1959 entwickelt hätten. Die Zeiträume sind frei wählbar. Wir haben das getestet und verblüffende Ergebnisse erhalten.

Es sind manchmal faszinierende kleine Programme, die einem hin und wieder bei Recherchen in die Hände fallen. Oder auf die Festplatte. So auch diese Excel-Datei aus dem Hause des Versicherers Helvetia. Der hält nicht viel von Garantien auf Sparpläne, weshalb die Datei ganz normale Aktien-Sparpläne simuliert, und zwar auf den Dax.

Die Eckdaten des Dax-Programms

Grundlage ist somit der deutsche Aktienindex von November 1959 bis Ende 2021. Damit sind einige aktienunfreundliche Krisen enthalten: die Kubakrise von 1962, diverse Ölkrisen, die Russlandkrise aus den 90ern, der Hightech-Crash nach der Jahrtausendwende und die Finanzkrise 2008. Um nur mal einige zu nennen.

Das Programm unterstellt Einzahlpläne mit 100 Euro im Monat. Mögliche, anwählbare Zeiträume reichen von zwölf Jahren bis 60 Jahre. Stets mit enthalten ist eine Ablaufphase, in der ab fünf Jahre vor Laufzeitende das Vermögen schrittweise in eine sichere mit einem Prozent verzinste Anlage geschichtet wird. Gebühren bleiben außen vor, die müsste man also gedanklich noch abziehen.

Dax-Einzahlplan über 12 Jahre

Wir starten mit zwölf Jahren Laufzeit. Wird doch wohl irgendein Zeitraum dabei sein, in dem am Ende ein Verlust steht? Denkste! Bei 602 möglichen Perioden, landet kein einziger Sparplan im Verlust. Im Extremfall liegt die durchschnittliche Rendite bei nur 1,1 Prozent im Jahr. Aus 14.400 eingezahlten Euros werden somit 15.354 Euro. Dünne Sache, und ziemlich sicher weniger als die Inflation. Im besten Fall springen 12,5 Prozent heraus, die aus 14.400 Euro saftige 33.007 Euro machen. Eine beachtliche Spanne – aber eben trotzdem kein Fall für eine Garantie.

30 Jahre Laufzeit

Von hier an schließt sich die Renditeschere mit steigender Laufzeit. Bei 30 Jahren kommen noch 386 mögliche Zeiträume in Betracht. Die Mindestrendite liegt bei 5,2, das Maximum bei 10,0 Prozent. Aus 36.000 Euro Beitrag wurden somit mindestens 85.679 Euro und maximal 224.074 Euro.

60 Jahre Laufzeit

Und nun der Extremfall: 60 Jahre Laufzeit. Jemand beginnt mit sieben Jahren zu sparen und geht mit 67 in Rente. Gibt es das? Nun ja, wahrscheinlich nicht allzu oft. 26 Zeiträume erfüllen diese Vorgabe. Die Renditeschere ist mit 6,5 bis 6,6 Prozent kaum noch vorhanden. Aus 72.000 Euro Beitrag wurden somit 882.438 bis 926.480 Euro.

Und jetzt die Garantie

Doch das ist nicht alles. Bei der Helvetia geht man davon aus, dass Sparverträge mit Beitragsgarantie lediglich Renditen von 3 bis 4 Prozent bringen. Nehmen wir davon den besseren Wert, also 4 Prozent, sähen die Ablaufergebnisse so aus:

  • 12 Jahre Laufzeit: 18.444 Euro
  • 30 Jahre Laufzeit: 69.405 Euro
  • 60 Jahre Laufzeit: 299.378 Euro

Wobei bei zwölf Jahren Laufzeit natürlich entsprechend weniger herauskommt, sobald der Sparer einen ungünstigen Zeitraum erwischt.

Wie schon Doc Brown seinem Schützling Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ eintrichterte: „Die Zukunft ist noch nicht geschrieben.“ So ist es auch an der Börse, weshalb die Daten nicht eins zu eins in die Zukunft fortzuschreiben sind. Interessante Anhaltspunkte liefern sie jedoch auf jeden Fall.

Das Programm können Sie als Datei hier herunterladen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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