Präsentation von 2-Euro-Gedenkmünzen anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Universität Gent: Wie Verbraucher mit einem Geldsegen von 100.000 Euro zum Rentenstart umgehen sollten, hat die Finanztest-Redaktion einmal durchgespielt. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 16.11.2017 um 11:06
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Wie sollte man sich 100.000 Euro zum Start der Rente auszahlen lassen – als Sofortrente über eine Versicherung oder als Auszahlplan mit Indexfonds (ETF), den man selbst managt? Was lohnender ist, wollte die Verbraucherzeitschrift Finanztest herausfinden. Das Ergebnis erfahren Sie hier.

Mit einer Sofortrente können sich Verbraucher einen größeren Geldbetrag in eine lebenslange Rente umwandeln lassen. Was würde geschehen, wenn man eine Summe von 100.000 Euro in eine Sofortrente investiert?

Die Verbraucherzeitschrift Finanztest wollte genau das in Erfahrung bringen und hat in ihrer aktuellen Ausgabe (12/2017) 26 sofort beginnende klassische Rentenversicherungen untersucht. Für die Versicherer ist das Ergebnis ernüchternd: Nur zwei Produkte schneiden bei den Testern mit „gut“ ab.

Selbst beim Testsieger Europa (Tarif E-SR +RG/2,0) sei die Ausbeute mit einer Rente von monatlich 321 Euro eher bescheiden, so das Urteil. Auf Rang zwei folgt die R+V Versicherung mit ihrem Tarif RTSE/2,3 – hier bekommt der Modellkunde mit 324 Euro monatlich sogar etwas mehr heraus.

Und wie sieht es beim Fondsauszahlplan aus?

Ob die Strategie des Auszahlplans aufgeht, hängt von mehreren Faktoren ab, berichten die Tester – vor allem von der Entwicklung auf den Kapitalmärkten und dem Mischverhältnis zwischen sicherer und risikoreicher Anlage.

Bei einem ausgewogenen Mischverhältnis zwischen Tagesgeld und Aktien könnten Rentner theoretisch 30 Jahre lang im Durchschnitt jeden Monat 562 Euro entnehmen, so das Ergebnis der Untersuchung. Bei kürzeren Laufzeiten sollen es sogar noch deutlich mehr sein. „Dagegen sehen die sicheren Sofortrenten alt aus“, befindet Finanztest.

Gleichwohl: Läuft es schlecht an den Kapitalmärkten beziehungsweise wählt der Anleger das falsche Mischungsverhältnis aus sicherem Tagesgeld und risikoreichen Fonds, würde der Fondsauszahlplan nur 251 Euro pro Monat abwerfen. Das wäre weniger als bei vielen Sofortrenten – zumal letztere anders als beim selbstgemanagten Auszahlplan „ein Leben lang“ fließen, wie die Tester betonen. Außerdem könne die Rente in Zukunft steigen, wenn die Versicherer das Geld erfolgreich anlegen.

Und dann führen die Tester noch dieses Argument für die Sofortrente ins Feld: Nach dem Abschluss muss sich der Rentner um nichts mehr kümmern. Bei einem selbstgeschneiderten Auszahlplan ist hingegen Initiative gefragt. Im Gegenzug ist die ETF/Tagesgeld-Variante laut Finanztest „deutlich kostengünstiger als die Sofortrente“.

Wie lautet das Fazit der Tester?

Ein richtig oder falsch gibt es nicht. „Mit Sofortrente oder Auszahlplan gibt es zwei Optionen, die unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen“, berichten die Autoren. So sei die Sofortrente in erster Linie eine Versicherung – heißt: Die Renten sind nicht hoch, aber sie fließen ein Leben lang – egal wie alt der Rentner wird. Beim Auszahlplan muss er sich dagegen festlegen, wie lange das Geld reichen soll. Dafür sind die möglichen Auszahlungen deutlich höher.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort