Eine Frau mit Kind: Die Mehrheit der Frauen in Deutschland fürchtet sich vor Altersarmut. © picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
  • Von Juliana Demski
  • 08.06.2022 um 08:14
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Die Mehrheit der Frauen hierzulande hat Angst, im Alter nicht genügend Geld zu haben. Das zeigt eine aktuelle Studie. Entsprechend groß fällt der Sicherheitsdrang bei ihnen aus: Jede zweite Frau nutzt deshalb das gute alte Sparbuch, um vorzusorgen – was allerdings kaum Erträge verspricht.

Mit 55 Prozent hat mehr als jede zweite Frau Angst vor Altersarmut. Das hat die Gothaer Versicherung im Rahmen ihrer „Anlegerstudie 2022“ herausgefunden. Zum Vergleich: Nur 42 Prozent der Männer befürchten, im Alter einmal nicht ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

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„Eine sehr berechtigte Angst für Frauen“, kommentiert die selbstständige Versicherungsberaterin Claudia Kaczinski die Ergebnisse. Das liege vor allem daran, dass Frauen bei der Karriere oft zurücksteckten, um sich um Familie zu kümmern, so die Expertin. Sie findet: „Für Frauen sollte es daher in der Beziehung einen finanziellen Ausgleich geben, der sie ausreichend absichert.“ Nur leider setzen viele Frauen nach wie vor auf die falschen Mittel zur Vorsorge, wie die Studie weiter zeigt.

Frauen wollen Sicherheit

So steht das gute alte Sparbuch – trotz steigender Inflation – bei Hälfte der Frauen auf Platz 1. Bei den Männern sind es nur 41 Prozent. Bei etwas risikoreicheren Geldanlagen wie Fonds sind Frauen (27 Prozent) zurückhaltender als Männer (32 Prozent). Damit einhergehend zeigen sie eine deutlich geringere Risikobereitschaft. Während 50 Prozent der Männer bereit sind, für eine höhere Rendite auch ein größeres Risiko einzugehen, entscheidet sich die Mehrheit der Frauen dagegen (60 Prozent).

Die Studie zeigt deutlich: Frauen sind sicherheitsorientierter als Männer. Mit 56 Prozent liegen sie hier 7 Prozentpunkte vor den Männern (49 Prozent).

In den Augen von Claudia Kaczinski ist Sicherheit jedoch insbesondere eines: relativ. „Viele haben gesagt, wie mutig von dir, dich mit 24 Jahren selbstständig zu machen“, erzählt sie. „Aber was war daran mutig? Wenn ich in der Anstellung bin, dann habe ich einen Arbeitgeber – und der kann mich entlassen.“

Und weiter: „Wenn ich aber 3.000 Kundinnen und Kunden habe, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle auf einen Schlag kündigen. Und genauso verhält sich das mit Fonds“, so die Versicherungsexpertin. „Ein Vorteil von Fondsinvestments ist die Diversifikation, das bedeutet, dass Fonds gestreut in verschiedene Anlagen investieren. Ziel der Streuung in unterschiedliche Anlagen ist, das Risiko des Portfolios zu verringern.“

Nachhaltigkeit: Mann und Frau denken verschieden

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit haben Mann und Frau laut Studie unterschiedliche Präferenzen. So halten 43 Prozent der Männer Umwelt- und Klimaschutz für die wichtigste Facette, bei den Frauen sind es nur 36 Prozent. Sie tendieren stattdessen eher zur sozialen Gerechtigkeit (40 Prozent).

„Warum Frauen soziale Gerechtigkeit großschreiben, erklärt sich eigentlich von selbst“, ist die selbständige Versicherungsberaterin überzeugt. „Der so genannte Gender Pay Gap oder ein geringeres Einkommen durch Babypausen sind noch immer weit verbreitet. Zudem sind ein Großteil der Menschen in sozialen Berufen Frauen, die so die täglichen Ungerechtigkeiten hautnah miterleben.“

Dennoch: Eine Geldanlage sollte nachhaltig sein – davon sind 62 Prozent der Frauen überzeugt. Bei den Männern sind es 4 Prozentpunkte weniger (58 Prozent). Dementsprechend wären auch 53 Prozent der Frauen bereit, zugunsten von Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten, während es bei den Männern mit 50 Prozent etwas weniger sind.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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