Guntram Overbeck ist Leiter Produktsteuerung Leben bei Helvetia. © Helvetia
  • Von Sabine Groth
  • 03.08.2020 um 09:24
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Die Inflation frisst die niedrige Verzinsung vieler Geldanlagen. Das erschwert nicht nur den Vermögensaufbau, sondern reißt auch Lücken in die Einnahmen, die im Ruhestand fließen sollen. Fondspolicen mit Sachwertinvestments können dem entgegenwirken.

1960 bezogen Senioren in den alten Bundesländern im Schnitt für knapp zehn Jahre eine gesetzliche Rente. Seitdem hat sich die Rentenbezugsdauer deutschlandweit auf 20 Jahre verdoppelt. Hauptgrund hierfür ist die stetig gestiegene Lebenserwartung. So haben mittlerweile 65-jährige Männer eine Lebenserwartung von fast 18 Jahren, Frauen dürfen sich sogar auf weitere 21 Jahre freuen – im Durchschnitt, einige haben noch deutlich mehr Jahre vor sich.

Das immer länger andauernde Rentenalter eröffnet Finanzberatern ein neues Geschäftsfeld: die Ruhestandsplanung. Hierbei geht es um die Generation 50plus und die Planung ihrer Finanzen in der zweiten Lebenshälfte. Vermögensaufbau spielt nur noch eine Nebenrolle, wichtiger sind Einkommensstrategien fürs Alter, aber auch eine steueroptimierte Nachlassplanung gehört dazu.

Fondspolicen dürften hier vielen erst einmal nicht in den Sinn kommen. Ein Fehler, meint Guntram Overbeck, Leiter des Produktmanagements Leben bei Helvetia. Denn die fondsgebundenen Policen bieten nicht nur steueroptimierte Lösungen fürs Schenken und Vererben. Sie können auch dazu beitragen, das Vermögen weiter zu mehren. Schließlich wird das vorhandene Kapital nicht komplett bei Renteneintritt benötigt. Einen Teil des Geldes kann man in Fondspolicen weiter für sich arbeiten lassen. „In der jetzigen Niedrigzinsphase erwirtschaften die meisten Anlagen eine Rendite unter Inflation. Aus diesem Grunde unterliegen die meisten Anlagen einem Kaufkraftschwund. Sachwerte wie Aktien konnten in der Vergangenheit die Inflation locker schlagen. Daher sollten Aktienfonds, beispielweise über Fondspolicen, immer beigemischt werden“, sagt Overbeck.

Inflation in Rentenphase nicht unterschätzen

Die Inflation muss nicht nur in der Vermögensaufbauphase berücksichtigt werden – auch für die Ruhestandsplanung ist sie von zentraler Bedeutung. Denn hier hat der Kunde mit einem Phänomen zu kämpfen, das Overbeck als „dynamische Rentenlücke“ bezeichnet. „Viele Berater sichern immer nur die Rentenlücke mit 65 oder 67 Jahren ab, also zum Rentenbeginn“, erläutert er. Das reiche jedoch nicht. Die Teuerung schreitet auch in den folgenden Jahren voran und die Rentenlücke öffnet sich wieder, und zwar mit zunehmender Dynamik. „Die Einkommenssteigerungen von Rentnern etwa aus privaten Renten, Zinserträgen, gesetzlicher Rente oder Mieteinnahmen sind fast immer niedriger als die Inflation“, sagt Overbeck. Hinzu komme, dass die offiziell ausgewiesene Inflation in der Regel nicht der persönlichen Inflation entspreche. Diese liege gerade bei Rentnern aufgrund ihrer speziellen Verbrauchereigenschaften tendenziell höher.

So kommt es schnell zu einem deutlichen und wachsenden Kaufkraftschwund. Overbeck rechnet vor: „Ist bei einer privaten Rentenversicherung eine Dynamik für die Auszahlphase vereinbart, liegt diese im Durchschnitt am Markt bei ein Prozent. Geht man von zwei Prozent Inflation aus, verlieren die Einnahmen etwa ein Prozent pro Jahr an Kaufkraft. Dies bedeutet, dass der Rentner nach zehn Jahren mindestens zehn Prozent Kaufkraftschwund in den Einnahmen zu verzeichnen hat.“ Und: Oft haben private Renten noch nicht einmal eine Dynamik, so dass die Lücke noch stärker wächst.

Auszahlplan überbrückt Niedrigzinsphase

Dieser unschönen Entwicklung kann man jedoch entgegenwirken. „Investitionen in Sachwerte, etwa Aktienfonds oder Fondspolicen, eignen sich auch fürs Alter. Wenn langfristig eine Rendite von fünf bis sechs Prozent pro Jahr erwirtschaftet wird, schließt sich die dynamische Rentenlücke wieder“, erklärt Overbeck. Eine vollständige Verrentung einer Police bei Renteneinritt, bei der das Kapital komplett in das Sicherungsvermögen fließt, hält er daher für wenig zielführend. Attraktiver findet er im aktuellen Umfeld eine Kombination aus einem Auszahlplan innerhalb der Fondspolice und einer späteren Verrentung: „Wenn die Zinsen wieder gestiegen sind, kann das Langlebigkeitsrisiko durch eine Verrentung abgesichert werden. Eine Fondspolice mit Auszahlplan ist somit eine sehr gute Überbrückung der Niedrigzinsphase.“

Um dies darzustellen, muss der Tarif natürlich passend ausgestattet sein. Er muss eine lebenslange Laufzeit aufweisen, um bei Bedarf einen Auszahlplan bis ins hohe Alter zu bieten. Flexible Entnahmemöglichkeiten inklusive Auszahlplan und Verrentung nach Wunsch müssen gegeben sein. Außerdem hält Overbeck Sicherheitskonzepte in der Anlage für wichtig, um eventuell auf starke Marktentwicklungen reagieren zu können.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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