Guntram Overbeck © Rüdiger Glahs
  • Von Manila Klafack
  • 11.06.2019 um 09:15
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Kursschwankungen empfinden viele Deutsche als unangenehm. Dabei sind sie Voraussetzung für eine ordentliche Rente bei Sparverträgen, sagt Guntram Overbeck, Prokurist und Leiter Produktmanagement bei der Helvetia, im Gespräch mit Pfefferminzia.

Pfefferminzia: Eine Investition in Aktien oder Fonds an der Börse scheitert bei vielen Sparern an der Angst vor Verlusten. Was spricht trotzdem dafür, Geld in Fonds anzulegen?

Guntram Overbeck: Zunächst einmal gibt es beim Thema Angst aus meiner Sicht zwei Aspekte. Einerseits ist da das Risiko und andererseits die Gefahr. Die Gefahr bei einer Aktienfondsanlage einen Verlust zu erleiden, ist grundsätzlich gegeben. Bei der Betrachtung des Risikos, also der Wahrscheinlichkeit einen Verlust zu erleiden, gilt es jedoch zu unterscheiden: Bei einer kurzen Laufzeit ist das Verlustrisiko hoch. Bei Laufzeiten von 15, 20 Jahren oder länger – und dieser Zeitraum ist bei Altersvorsorgeprodukten erstrebenswert – mussten Anleger bei einem beispielhaften Sparplan in DAX-Werten bisher keine Verluste verzeichnen.

Betrachte ich nun im Vergleich dazu Gefahr und Risiko bei Festgeld oder Sparbuch, ergibt sich Folgendes: Die Verlustgefahr ist auf den ersten Blick gering, allerdings ist das Risiko, tatsächlich Geld zu verlieren, sehr hoch. Denn bei minimalen Zinsen und gleichzeitiger Inflation sinkt der Wert des Geldes Jahr für Jahr. Genau diese Problematik macht die Anlage in Investmentfonds so attraktiv im Vergleich zu den niedrigverzinsten Alternativen.

Warum können Kursschwankungen sogar gut für die Wertentwicklung des Investments sein?

Kursschwankungen sind notwendig, um Rendite zu erwirtschaften. Würde es kontinuierlich aufwärts gehen, müsste der Sparer seine Anteile stetig teurer einkaufen. Ohne Kursschwankungen, gäbe es keinen Cost-Average-Effekt und die Renditeerwartungen wären deutlich geringer, als sie es heute tatsächlich sind. Selbst Finanzkrisen sind für Sparverträge gigantisch gut.

Dennoch besteht die Angst vor einem Verlust. Wie kann sich der Kunde davor sinnvoll absichern?

Über die Teilabsicherung seines Guthabens. Möchte der Kunde bisher angespartes Kapital, aus welchen Gründen auch immer, sichern, kann er das selbstverständlich auch. Wir raten jedoch dazu, nur das vorhandene Vertragsguthaben in eine weniger volatile Anlage wie das Sicherungsguthaben umzuschichten. Empfehlenswert ist es, die monatlichen Beiträge dagegen weiter in Fonds zu investieren. Auch das gesicherte Vermögen kann auf Wunsch nach und nach wieder zurück in den Markt investiert werden. Das wird allerdings unserer Erfahrung nach oft vergessen und Renditechancen werden damit vertan.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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