Ein umgestürzter Baum liegt in Hamburg neben einem Haus, dessen Dach bei dem Unwetter beschädigt wurde. © dpa/picture alliance
  • Von
  • 28.05.2018 um 09:37
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:35 Min

Die Stürme der vergangenen Monate haben Schäden in Millionen-Höhe hinterlassen. Wohl dem, der sich gegen Sturmschäden entsprechend versichert hat. Aber es kommt aufs Kleingedruckte an, welche Schäden vom Versicherungsschutz umfasst sind. Christoph Lindner und Lukas Binner von der Kanzlei Dr. Lindner Rechtsanwälte veranschaulichen das am Beispiel eines Verfahrens um die Aufräumkosten sturmgeschädigter Bäume.

Der eigentlich recht einfache Sachverhalt stellte sich wie folgt dar: Im gegenständlichen Rechtsstreit ging es um die Eintrittspflicht einer Wohngebäudeversicherung für die Aufräumkosten mehrerer Hauptäste einer großen Weide. Unstreitig waren durch einen Sturm mehrere Hauptäste abgebrochen, während der Baum an sich noch stand.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema

Im Versicherungsschein stand für diesen Fall unter der Überschrift „Versicherungsumfang“:

„Aufräumkosten für sturmgeschädigte Bäume, unbegrenzt.“

Der Versicherungsnehmer war daher nachvollziehbarerweise der Meinung, die Kosten für das Entfernen der Äste in Höhe von rund 1.000 Euro wären vom Versicherungsumfang umfasst. Der Versicherer berief sich hingegen auf die einschlägigen Versicherungsbedingungen VGB 2000. Dort im Kleingedruckten heißt es unter der Überschrift „Aufräumkosten für Bäume“:

„In Erweiterung von Teil A § 2 Nr. 1a VGB 2000 übernimmt der Versicherer auch die notwendigen Aufräumkosten, der auf dem Versicherungsgrundstück gepflanzten Bäume, die durch Feuer abgestorben oder durch Sturm umgestürzt sind. Die erstattungsfähigen Kosten umfassen das Entfernen und Entsorgen des Baums einschließlich des Wurzelstocks…“

Die Beklagte stellte sich daher auf den Standpunkt, dass eine Eintrittspflicht nur dann bestünde, wenn ein Baum komplett umgestürzt sei.

Widerspruch zwischen Versicherungsschein und -bedingungen

Im Kern ging es also um das Problem eines Widerspruchs zwischen Versicherungsschein und Versicherungsbedingungen: Kann es zulässig sein, dass vorne in den Vertragsunterlagen „Aufräumkosten für sturmgeschädigte Bäume, unbegrenzt“ zugesagt werden, und hinten erläutert wird, dass die Kostenübernahme nur dann erfolgt, wenn ein Baum durch „Sturm umgestürzt“ ist?

Der Gebäudeversicherer blieb außergerichtlich bei seiner Verweigerungshaltung und beauftrage die Versicherungsrechtsspezialisten der Kanzlei BLD Bach Langheid Dallmayr mit der Abwehr der Ansprüche.

autorAutor

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort