Christopher Leifeld ist Geschäftsführer und Co-Gründer von Gewerbeversicherung24. © Gewerbeversicherung24
  • Von Christopher Leifeld
  • 09.01.2018 um 08:33
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Der heutige Versicherungsvertrieb ist anachronistisch im Vergleich zu den digitalen Möglichkeiten, die bereits vorhanden sind. Aufwändige analoge Prozesse haben zur Folge, dass die Kommunikation innerhalb der Branche meist noch stockend ist. Das trifft insbesondere auf die Gewerbeversicherung zu. Das meint Christopher Leifeld, Geschäftsführer und Co-Gründer von Gewerbeversicherung24. In seinem Gastbeitrag sagt er, welche Potenziale Makler hier erschließen können.

Die Digitalisierung hat zunehmenden Einfluss auf das gesamte Wirtschaftssystem. Jedoch zeigen sich große Unterschiede bezüglich Entwicklungsstand und Geschwindigkeit: Während die Medienbranche avantgardistisch vorprescht, stecken andere Branchen noch in den digitalen Kinderschuhen. Aus der Sicht eines „Digital Natives“ arbeiten die meisten Akteure in der Versicherungsbranche immer noch mit „Hammer und Meißel“.

Die heutige digitale Steinzeit

Der Arbeitsalltag in der Versicherungsbranche vor allem im Gewerbesegment kommt einer Zeitreise in die digitale Steinzeit gleich: kaum digitalisierte Prozesse und ein hoher manueller Aufwand für jeden einzelnen Schritt. Besonders in den folgenden drei Bereichen des Versicherungsvertriebs gibt es noch deutlichen Nachholbedarf:

  1. Die Risikoerfassung: Ausgedruckte und vielfach selbst ausformulierte Risikofragebögen gehören zum Arbeitsalltag von Maklern. Durch fehlende Daten und dadurch notwendige Kunden-Rückfragen macht dieses Vorgehen Prozesse ineffektiv. Digitale Lösungen, die dynamische Fragebögen je nach Sparte und Betriebsart bieten, werden bislang nur sporadisch genutzt.
  2. Die Angebotserstellung: Für die Angebotserstellung ist die Ausschreibung in Zusammenarbeit mit Backoffices (beispielsweise eines Pools) die beliebteste Option. Lange Wartezeiten, fehlende Transparenz und kaum gegebene Vergleichbarkeit sind hier jedoch die Konsequenz. Alternativ können Angebote direkt bei den Versicherern einzeln gerechnet werden. So lassen sich jedoch nur Standardrisiken berechnen und ein Vergleich wird ebenfalls nicht gewährleistet.
  3. Die Antragserstellung: Auch hier setzt die Mehrheit der Branche auf eine händische Bearbeitung. Selbst das Beratungsprotokoll wird mehrheitlich analog verfasst, was nicht nur zeitaufwendig ist, sondern schlimmstenfalls zu Verstößen gegen das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) führen kann.

In der Summe zeigt sich: Keiner der Arbeitsschritte nutzt das digitale Potenzial ansatzweise. Mehrere digitale Lösungen sind zwar auf dem Markt verfügbar, dennoch halten viele Vermittler als auch Backoffices an den alten Vorgehensweisen fest und setzen weitestgehend auf manuelle Vertriebsprozesse. Mit anderen Worten: Die Branche blockiert ihre eigene Entwicklung. Das trifft insbesondere auf die gewerblichen Versicherungen zu. Plattformen haben jedoch das Potenzial, die Ökologie des Marktes zu verändern. Dabei ist die Stoßrichtung klar: nur eine gesamthafte Lösung, die den Vertriebsprozess für alle gewerblichen Risiken digital begleitet, kann die Digitalisierung auf das nächste Level heben. Zum Beispiel: ein Vergleichsrechner allein hilft nur bei den Standardrisiken, was vor allem im Gewerbesegment nur einen Teil der Realität abbildet.

Eine neue digitale Umwelt

Von der digitalen Risikoanalyse, über Angebotsvergleich und Ausschreibung komplizierter Risiken bis hin zum Online-Abschluss zentriert der Ansatz den gesamten Vertriebsweg des Vermittlers auf einer einzigen Plattform. Die Risikoerfassung, die insbesondere bei der gewerblichen Versicherung oft komplex ist, wird innerhalb weniger Minuten durch den dynamischen Fragebogen übernommen. Standard-Risiken werden anschließend automatisiert abgewickelt. Dazu zeigt der Vergleichsrechner alle Tarife an, die auf das Profil des Interessenten passen. Der Vermittler kann den Tarif so direkt online beantragen. Sollte das Risiko komplex sein (beispielsweise Vorschäden oder Mischbetrieb), kann das Risiko einfach über die Plattform ausgeschrieben werden.

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