Noch-US-Präsident Barack Obama (ganz links) hält eine Rede vor Existenzgründern in Washington D.C. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 04.07.2016 um 11:44
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Immer mehr Kunden schließen Versicherungsverträge im Internet ab. Der deutsche Durchschnittskunde wird immer älter. Die Entlohnung für Vermittler immer geringer. Ist es dann noch erstrebenswert ein Versicherungsmakler zu werden? Eine Antwort liefert Peter Schmidt in seiner Kolumne und er gibt Tipps, wie die Existenzgründung erfolgreich verlaufen kann.

Unter den mehr als 45.000 Vermittlern die sich Versicherungsmakler nennen oder nach Gewerbeordnung als solche agieren, findet sich so mancher, der persönlich eher zögert, wenn es um die Frage geht: Würdest Du heute noch einmal Makler werden wollen. Darunter nicht wenige, die als Fremdeinsteiger in die Branche kamen. Dennoch findet man kaum einen dieser Vermittler, die den Job nicht gern machen, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt.

Die Qualifizierung muss stimmen

Bei manchem Seniormakler wurden die Grundsteine für eine solide Qualifizierung in den Kursen der Ausschließlichkeit oder durch das berühmt-berüchtigte „Learning by Doing“ gelegt. In der Ausschließlichkeit und manchem Vertrieb heißt das noch immer Bordstein-Konferenz. Aber die meisten Vermittler haben schnell gemerkt, dass es ohne gutes Basiswissen beim Kunden schnell vorbei sein kann. Die Kunden sind anspruchsvoller geworden und informieren sich oft vor oder nach dem Gespräch im Internet zu den Produkten und Preisen.

Besonders bei heute gestandenen mittelständischen Maklern haben die Inhaber oder Inhaberinnen noch einmal den Weg über die Schulbank der IHK genommen. Kürzlich erzählte mir ein Makler in Sachsen, der jetzt sein 25-jähriges Maklerjubiläum feierte, dass er ohne sein Zusatzstudium nie den Weg zu einer Maklerfirma geschafft hätte, die heute der absolute Platzhirsch in seiner Region sei.

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Der Titel Versicherungs- oder Finanzfachwirt oder auch ähnliche Hoch- oder Fachschulabschlüsse  sind immer häufiger zu finden. Auch duale Studiengänge werden genutzt um das persönliche Profil und die Kompetenz weiterzuentwickeln. Und das ist für das Image der freien Vermittler allgemein sehr begrüßenswert.

Jungmakler werden ist nicht leicht

Als Unternehmensberater werde ich oft von jungen Mitarbeitern von Vertrieben oder Ausschließlichkeitsorganisationen dazu eingeladen, die ersten Schritte in die Freiheit des Maklerseins zu besprechen und zu begleiten. Oft wird dies auch mit der Frage verbunden,  ob möglichst nicht gleich ein Bestand zum Kauf bereitstehen würde.

Jungmaklern in spe ist unbedingt zu empfehlen, sich vor dem Schritt in die komplette Selbstständigkeit mit genügend Vorlaufzeit ein solides fachliches Rüstzeug zuzulegen. Dies  gilt besonders, weil in einem vielfach gesättigten Kundenmarkt nur noch starkes Know-how und Spezialisierung einen erfolgreichen Weg verspricht. Es ist eine starke Herausforderung im operativen Alltag Wissen aufzubauen, Kunden zu akquirieren und zu beraten, ordentlich zu dokumentieren und auch den Ansprüchen an schnelle Antworten auf Kundenfragen per Facebook,
WhatsApp oder anderen sozialen Medien gerecht zu werden.

Jungmakler mit einem betriebswirtschaftlichen Studium als fachlichem Hintergrund werden mit größerem Erfolg zu einem kompetenten Ansprechpartner für anspruchsvolle Privatkunden oder Freiberufler und Gewerbetreibende. Mit guter Qualifizierung und schon einem Stück Erfahrung bei Beratung und Verkauf kann man dann zügig ein passendes Konzept für eine ganzheitliche und analytische Beratung erstellen.

Wenn beim Lesen dieser Zeilen mancher Senior-Makler mit den Augen rollt, dann möchte ich den Kollegen sagen, dass Jungmakler in der Gegenwart einfach keine Zeit mehr haben, in Jahrzehnten ein persönliches Konzept wachsen zu lassen. Denn wenn es nicht nach kurzer Zeit schon ausreichenden Erfolg gibt, dann überlebt der Jungmakler wirtschaftlich nicht.

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