Die Zerstörung in Simbach war im Sommer 2016 enorm: Überflutungen wie diese könnten hierzulande immer häufiger werden - Schuld hat der Klimawandel. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 05.12.2016 um 15:50
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Die vorläufige Jahresbilanz für das Wettergeschehen in Deutschland offenbart, dass vor allem Ortschaften im Süden der Republik mit extremen Regenmengen zu kämpfen hatten: Allein im bayerischen Simbach gingen im vergangenen Sommer innerhalb von nur 48 Stunden 180 Liter pro Quadratmeter nieder und richteten erhebliche Schäden an. Klimaforscher erwarten, dass extreme Wetterlagen auch im Norden zunehmen werden – und plädieren „für mehr Eigenvorsorge der Bürger und eine neue Kultur im Umgang mit Naturgefahren“.

Am 7. Juni 2016 befindet sich der Nordosten Hamburgs im Ausnahmezustand. Ein Tornado fegt über die Hansestadt hinweg und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung: Unzählige abgedeckte Dächer und vollgelaufene Keller bedeuten Schwerstarbeit für die über 1.000 herbeigerufenen Feuerwehrleute. Im Vorjahr sind es gleich fünf Tornados, die Mecklenburg-Vorpommern heimsuchen. In der Kleinstadt Bützow verwandeln sich ganze Straßenzüge in Trümmerwüsten, Autos wirbeln durch die Luft. Mindestens 30 Personen werden verletzt.

Werden solch verheerende Ereignisse hierzulande in Zukunft noch häufiger auftreten? Klimaforscher halten das für möglich. „Aufgrund des zukünftig höheren Energiepotenzials könnte es in der Verteilung der Stärke von Tornados zu einer Erhöhung des Anteils starker Ereignisse kommen und damit zu einem erhöhten Risiko sehr zerstörerischer Tornados“, heißt es im Nationalen Klimareport 2016, den der Deutsche Wetterdienst (DWD) im November veröffentlicht hat. Darin haben die Forscher das „bekannte Wissen über das Klima von gestern, heute und morgen in Deutschland“ zusammengetragen.

Dabei zeigt sich, dass „starke Ereignisse“, wie Überschwemmungen, Hitzeperioden, Starkregen, Stürme oder eben Tornados – also Wetterlagen, die, wie es im Forscherjargon heißt, „stark vom üblichen Zustand abweichen“, in Zukunft gehäuft auftreten könnten. So heißt es etwa im Hinblick auf Starkregen-Ereignisse: „Die bekannten physikalischen Zusammenhänge lassen einen durch den Klimawandel verursachten Anstieg der Extremniederschläge für die Zukunft vermuten“.

Die Erkenntnisse des Deutschen Wetterdienstes bestätigen die Analysen führender Klimaforscher, wie etwa dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Freien Universität Berlin, deren Studien der Versicherungsverband GDV bereits im Jahr 2011 veröffentlicht hat. Daraus geht unter anderem hervor, dass sich die Eigenheimbesitzer in Deutschland auf unruhige Zeiten einstellen müssen: „Schäden durch Überschwemmungen könnten sich bis zum Ende des Jahrhunderts verdoppeln, möglicherweise verdreifachen“, geht daraus hervor.

Allerdings haben bislang rund 60 Prozent der deutschen Eigenheimbesitzer keine Elementarschadenversicherung abgeschlossen, mit der sich Schäden durch Extremereignisse absichern lassen. Warum ist das so? Eine aktuelle Studie der GfK SE Marktforschung im Auftrag des GDV kommt zu dem Fazit, dass die Mehrheit der Befragten das Überschwemmungsrisiko unterschätzt.

Zudem glaubten viele Eigenheimbesitzer fälschlicherweise, sie seien ausreichend versichert, meint Marktforscher Karsten John von der GfK SE. Demnach unterliegen viele Befragte dem Irrtum, dass eine normale Wohngebäudeversicherung ausreicht, um die Schäden infolge extremer Naturereignisse abzusichern. Das kann aber nur ein Elementarschutz leisten. Diesen bieten Versicherer als optionalen Zusatzbaustein zur Hausrat- und Wohngebäudeversicherung an.

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