Eine Physiotherapeutin und ihr Patient bei einer Behandlung: Ob Rückenschule, Vorsorgeuntersuchung oder Gesundheits-App – präventive Leistungen werden in der PKV immer wichtiger. © picture alliance / photothek / Ute Grabowsky / photothek.net
  • Von Karen Schmidt
  • 22.10.2021 um 09:25
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Präventionsleistungen in Tarifen der privaten Krankenversicherung kommen bei Versicherungsvermittlern gut an. Das zeigt eine aktuelle Umfrage unter Pfefferminzia-Lesern. Weitere Ergebnisse lesen Sie hier.

Wenn es um die Gesundheit und Krankenversicherung geht, sollte langsam ein Umdenken am Markt stattfinden. Das findet Allianz-Chef Oliver Bäte. „Wir müssen weg von dem Prinzip, dass die Gemeinschaft zahlt, wenn sich Einzelne falsch ernähren oder riskante Sportarten treiben“, sagte er kürzlich in einem Interview mit dem „Handelsblatt“.

Bäte schlägt ein Gesundheitssystem ähnlich dem der Schweiz vor. Denn die Schweiz hat in der Krankenversicherung unter anderem Selbstbehalte eingeführt, wenn Vorsorgeuntersuchungen nicht durchgeführt werden oder sich etwa jemand gegen eine Covid-19-Impfung entscheidet. „Über solche Instrumente müssen wir als alternde Gesellschaft diskutieren, sonst kollabiert das System“, so Bäte weiter gegenüber der Zeitung. Das Solidarsystem in der bisherigen Form, bei dem die Gemeinschaft der Gesunden die Kranken stützt, wolle er aber nicht abschaffen.

Um die Kosten im Gesundheitssystem langfristig in den Griff zu bekommen, muss tatsächlich etwas passieren. Und ein Trend geht dahin, eher auf Prävention zu setzen, statt sich nur der Heilung von Krankheiten zu widmen. „Der Prävention von Krankheiten, also ihrer Vermeidung, einer besseren Früherkennung und einer besseren Verzahnung mit Rehabilitation, wird eine immer größere Bedeutung zukommen“, stellt Frank Girolstein, Leiter des R+V Kompetenzcenters der R+V Krankenversicherung, fest. Immer mehr Krankenversicherer statten ihre Tarife daher mit solchen Präventionsleistungen aus. „Wir möchten dabei unterstützen, gesund zu bleiben. Deswegen fördern wir ambulante Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen ganz besonders“, erklärt Nina Henschel, Vorständin der R+V Krankenversicherung AG.


1) Mehrfachnennungen möglich
Quelle: Pfefferminzia-Leserumfrage 2021
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Und so etwas kommt auch bei Vermittlern gut an. In unserer Leserumfrage zum Thema Gesundheit, die wir einmal im Jahr durchführen, geben rund 65 Prozent an, Krankenversicherungstarife gut zu finden, die gesundheitsförderndes Verhalten der Patienten belohnen. Knapp 20 Prozent halten nichts davon, und rund 16 Prozent zeigen hier Bedenken wegen des Datenschutzes.

In einer weiteren Frage wollten wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen, was ein Krankenversicherungsprodukt heutzutage neben den Kernleistungen des Versicherungsschutzes noch enthalten sollte. Mit 84 Prozent liegen Präventionsleistungen danach mit Abstand auf Platz 1. Auf den weiteren Plätzen folgt ein Zweitmeinungsservice mit 61 Prozent und die medizinrechtliche Beratung mit 51 Prozent. Dass die Telemedizin hier eine bedeutende Rolle spielt, davon ist auch Pedro Chica Sanchez, Marktmanager Krankenversicherung bei der Signal Iduna, überzeugt. „Nicht nur, weil sie bequem ist. Sondern weil sie die Menschen wegen ihres geringeren zeitlichen und logistischen Aufwands auch dazu bringt, gegebenenfalls überhaupt mit einem Arzt zu reden.“ Und das sei im Sinne der Früherkennung hilfreich, führt er weiter aus.


Quelle: Pfefferminzia-Leserumfrage 2021
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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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