„Die Versicherer blicken selbst recht kritisch auf die Ausschließlichkeitsvermittler und wissen, dass noch einiges zu tun ist, um diese in ihrer zukunftsfähigen Ausrichtung zu unterstützen“, sagt Julia Palte, Partner bei EY Innovalue. © EY Innovalue
  • Von Lorenz Klein
  • 26.02.2020 um 11:44
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:10 Min

Eine Mehrheit der Vorstände und Geschäftsführer von deutschen Versicherern beklagt Defizite in der Ausschließlichkeitsvermittlung (AO). 62 Prozent der Führungskräfte erachten nur maximal 20 Prozent der AO-Vermittler als modern aufgestellt, wie eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY Innovalue zeigt.

Von über 50 Vorständen und Führungskräften, die im Rahmen des „EY Innovalue Versicherungs-Roundtable“ befragt wurden, sehen 62 Prozent nur bis zu 20 Prozent der Ausschließlichkeitsvermittler gut gerüstet für die Anforderungen des aktuellen Marktumfelds. Und nur 3,6 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass mehr als 40 Prozent der AO-Vermittler gut aufgestellt sind.

„Die Versicherer blicken selbst recht kritisch auf die Ausschließlichkeitsvermittler und wissen, dass noch einiges zu tun ist, um diese in ihrer zukunftsfähigen Ausrichtung zu unterstützen“, kommentiert Julia Palte, Partner bei EY Innovalue, die Umfrageergebnisse. Zu den Herausforderungen zählten unter anderem die Themen Mindset der Agenturisten, digitale Leadgenerierung und Beratungsprozesse, so Palte.

Versicherer schwanken zwischen Bauchladen und Spezialisierung

Die Versicherer müssen sich zudem entscheiden, ob sie die Strategie des „Bauchladens“ verfolgen oder stattdessen eine Spezialisierung anstreben. Fast die Hälfte aller Versicherer (46 Prozent) bevorzugt Full-Service-Agenturen, ein gutes Drittel (36 Prozent) setzt auf spezialisierte Agenturen.

„Full-Service-Agenturen halten selbst umfassende Funktionen in der Betreuung der Kunden vor, für die sie entsprechende Vollmachten vom Versicherer benötigen – und eine adäquate Vergütung erhalten. Solche Agenturen sind somit eigenständiger und unabhängiger aufgestellt“, erklärt Partnerin Palte. Die Positionierung als Spezial-Agentur zeichne sich dadurch aus, dass der Fokus auf bestimmten Produkten oder Funktionen liegt – alles Darüberhinausgehende werde als Unterstützung vom Versicherer in Anspruch genommen.

Den EY Innovalue Versicherungs-Roundtable gibt es seit 2003. Bei der Veranstaltung zum Thema Digitalisierung kamen den Angaben zufolge im November 2019 rund 55 Vorstände und Geschäftsführer von deutschen Versicherern sowie von führenden Maklerhäusern, Makler-Pools und Finanzvertrieben zusammen. Erstmalig haben auch Start-ups teilgenommen.

Quelle: EY Innovalue

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort