Entspannt im Ruhestand – dafür ist ein stabiler Lebensversicherer wichtig. © Wirestock/Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 20.10.2022 um 16:42
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Morgen & Morgen hat sein Rating in der Lebensversicherung verändert. Belastungstest und Rating LV-Unternehmen sind nun vereint und drei weitere Teilratings aus der Taufe gehoben. Wie sich das auf die Ergebnisse auswirkt und wie die Versicherer abschneiden, erfahren Sie hier.

Das Analysehaus Morgen & Morgen hat seine Lebensversicherungsratings vereint. Der bisherige M&M Belastungstest ist nun Teil des M&M Ratings LV-Unternehmen. Drei neue Teilratings geben außerdem Auskunft über die Unternehmenskenngrößen zu Erfolg, Bestand und Sicherheit.

Und wie stehen Lebensversicherer da? Ganz gut, zeigt das Rating – trotz Krieg in der Ukraine, Pandemie, Inflation und mehr. Gerade die finanzielle Stabilität sei weiterhin sehr gut, loben die Analysten. „Aufgrund der Neuerungen ist die diesjährige Verteilung im Ratingergebnis nicht mit dem Vorjahresergebnis vergleichbar. Daher möchten wir aus unseren Analysen heraus betonen, dass sich der Markt insgesamt im Vergleich zum Vorjahr weiterhin sehr stabil zeigt und keiner großen Veränderung unterliegt“, sagt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei Morgen & Morgen.

63 Lebensversicherer haben die Analysten bewertet. Damit ist die Zahl der bewerteten Gesellschaften gestiegen. Das aktuelle Rating LV-Unternehmen betrachtet 13 Bilanzkennzahlen der Lebensversicherer über den vergangenen Fünfjahreszeitraum von 2017 bis 2021. Bei der Auswertung der Unternehmensdaten werden vielschichtige Faktoren wie Wechselwirkungen der Bilanzkennzahlen berücksichtigt. Jede bewertete Gesellschaft wird im Vergleich zu den anderen Marktteilnehmern anhand eines Benchmark-Systems beurteilt, bei dem die Benchmarks im Zeitverlauf angepasst werden und Marktschwankungen mitberücksichtigt werden. Damit soll zu jeder Zeit sichergestellt sein, dass das Ratingergebnis die aktuelle Marktsituation widerspiegele.

Überwiegend sehr gute Noten

Im Gesamtrating sind 15 Gesellschaften mit der Bestbewertung von fünf Sternen ausgezeichnet, gefolgt von 32 Unternehmen, die eine sehr gute Bewertung von vier Sternen erhalten. 11 Versicherer sind durchschnittlich bewertet und erhalten drei Sterne. Fünf Versicherer sind schwach eingestuft, während kein Versicherer sehr schwach bewertet ist.

Im Teilrating Erfolg wird die Frage nach Geschäftserfolg und Anlageerfolg beleuchtet. Hierbei bewerten die Rater wesentliche Indikatoren, die die Ertragssituation des Unternehmens zeigen. Im Ergebnis zeigen sich 13 Versicherer besonders stark und erhalten fünf Sterne. 18 Gesellschaften sind mit vier Sternen bewertet, ebenfalls 18 mit drei Sternen, neun mit zwei Sternen und fünf Versicherer zeigen sich sehr schwach und erhalten nur einen Stern. „Insgesamt zeigen sehr viele Gesellschaften eine stabile Kostensituation auf. Zudem können wir eine positive Tendenz bei den leicht gestiegenen Überschussquoten feststellen“, so Saal.

Quelle: Morgen & Morgen

>>> Zum ausführlichen Ratingergebnis geht es hier

Im Teilrating Bestand wird untersucht, inwieweit sich der Bestand eines Lebensversicherers entwickelt. Das Ergebnis zeigt 15 top bewertete Gesellschaften, gefolgt von 11 Versicherern, die mit vier Sternen bewertet sind. 17 erhalten eine durchschnittliche Bewertung, 13 sind schwach bewertet und sieben Versicherer erreichen nur eine sehr schwache Bewertung. Saal: „Noch können wir ein Wachstum in den Beständen verzeichnen, interessant wird sicher, was die Zukunft bringt. Wenn überall das Geld knapper wird, kann sich der Storno erhöhen und das Wachstum geringer ausfallen.“

Das Teilrating Sicherheit bewertet die finanzielle Stabilität und die Eigenkapitalunterlegung eines Versicherers im Hinblick auf eine mögliche Krise. Neben den Eigenmitteln werden hier die Bedeckungsquoten nach Solvency II betrachtet. In diesem Jahr sind die Solvency-II-Quoten im Marktschnitt gestiegen. 47 Gesellschaften erhalten eine Fünf-Sterne-Bewertung. Sieben Versicherer sind mit vier Sternen bewertet, sechs Versicherer mit einer durchschnittlichen Bewertung und drei Gesellschaften sind schwach bewertet. Sehr schwach erhält kein Versicherer. „Das ist ein gutes Bild und man kann davon ausgehen, dass die top bewerteten Gesellschaften in naher Zukunft nicht unter Beobachtung der Bafin stehen werden“, sagt Saal.

Ausblick: Run-offs wahrscheinlicher

Bislang stehen die Versicherer laut Rating zum Großteil also sehr gut da. Wie sich die Auswirkungen des Ukraine-Krieges in den Bilanzen der Gesellschaften niederschlagen, würden die nächsten Ratingjahrgänge zeigen, so Morgen & Morgen. Vor Herausforderungen stelle die Gesellschaften auch die Umsetzung der Nachhaltigkeitsthematik. Die Ressourcen seien endlich und der Kostendruck hoch, das rücke auch die strategische Überlegung eines „Run-offs“ zunehmend in den Fokus einiger Versicherer.

Positiv zu verzeichnen sei die Beschleunigung der Digitalisierung des Vertriebs. Viele Unternehmen ergänzten ihre Services um digitale Beratungsangebote. Auch zeigten sich die Versicherer mit Überbrückungsangeboten flexibel und konnten somit einen Großteil des Stornoverhaltens aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit auffangen. Signifikante Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf eine veränderte Sterblichkeit seien bisher noch nicht zu verzeichnen. Das könne aber noch kommen, so die Analysten.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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