Sebstian Grabmaier ist Chef von Jung, DMS & Cie. © JDC
  • Von Redaktion
  • 26.10.2015 um 16:21
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Clark, Knip, Safe – Apps, die Versicherungsverträge von Kunden bündeln, gibt es mittlerweile einige. Ihnen gemein ist, dass sie den klassischen Makler ersetzen wollen. Der Maklerpool Jung, DMS & Cie. (JDC) wird zum Jahreswechsel nun eine App starten, die Verträge bündelt – und auf die weitere Kundenbetreuung durch Makler setzt. Wie das funktioniert, erklärt JDC-Chef Sebastian Grabmaier im Interview.

Pfefferminzia: Herr Grabmaier, JDC bringt zum Jahreswechsel eine eigene App auf den Markt. Wieso dieser Schritt?

Sebastian Grabmaier: Einer unserer Geschäftsbereiche ist die Entwicklung moderner Beratungs- und Verwaltungstechnologien für Berater und Kunden, wir nennen das Advisortech. Anders als andere Fintech-Unternehmen arbeiten wir hier aber nicht disruptiv gegen Berater, sondern für Berater. Viele Makler fühlen sich durch die ganzen technischen Neuerungen bedroht: Sind wir jetzt alle obsolet? Redet der Kunde nur noch mit seinem Handy?

Ich ziehe da gerne den Vergleich zum Deutschen Buchhandel und dem Start von Amazon. Hätte der Buchhandel nicht so lange gewartet und von sich aus günstige Online-Einkaufsmöglichkeiten geschaffen, hätte Amazon vielleicht gar keinen so großen Markterfolg gehabt. Und genauso können Makler darauf warten, dass ihnen die Fintechs  wie ein Staubsauger Verträge abziehen, oder aber sie gehen proaktiv vor, indem sie ihrerseits mit einer eigenen Kunden-App Verträge einsammeln. Unsere App bedroht also den Makler nicht, sie gibt ihm die Riesen-Chance, diese neuen, hochinteressanten Technologien erfolgreich für sich einzusetzen.

Was bietet die App konkret?

Grabmaier: Wir haben neun Monate lang alle Steine umgedreht und uns angeschaut, welche der Fintech-Geschäftsmodelle sinnvoll sind und welche nichts taugen. Was in unseren Augen jedem Kunden einen echten Mehrwert bringen wird, sind Apps, die alle seine Versicherungsverträge auf dem Handy bündeln. So entsteht erstmals ein vollständiger Überblick über das Versicherungsportfolio, das man dazu stets via Smartphone verfügbar hat. Das bieten wir künftig an.

Die Fintechs haben etwas geschafft, was der Markt bisher nicht zustande gebracht hat, nämlich die Versicherer dazu zu bringen, dass sie ganz einfache Bestandsübertragungen zulassen. Wir bieten ja bisher auch einfache Tools zur Bestandsübertragung an, aber selbst da forderte das Versicherungsunternehmen bisher immer, dass man Kundenstammdaten und die Vertragsnummer in das System eingeben musste. Für die Vertragsnummer müssen die meisten Kunden aber erst in ihren Unterlagen kramen – und das ist vielen zu viel Aufwand. 

Für unsere App brauchen Sie nur Namen, Geburtstag, Email-Adresse und eine Unterschrift auf dem Display des Handys. Sie sagen dem Versicherer als Kunde: Einmal den Vertrag übertragen bitte – vier Tage später sind die Daten da und vier Wochen später der Vertrag. Alle seine Versicherungsdokumente hat der Kunde dann immer mit seinem Telefon dabei, was zum Beispiel auf Reisen oder bei Schadensfällen sehr praktisch ist.

Und welche Vorteile ergeben sich für den Berater?

Grabmaier: Sinn und Zweck ist es immer, Beratungsansätze zu schaffen. Hat der Kunde alle seine  Verträge vor Augen, fällt ihm vielleicht auf, dass er doppelt versichert ist oder gar nicht. In der App sind Call-to-Action-Buttons hinterlegt wie „Jetzt Berater kontaktieren“. Er kann also etwa mit  seinem Berater chatten wie bei WhatsApp oder künftig auch Videochats nutzen. Der Makler wiederum kann seinen Kunden darauf aufmerksam machen, dass er bei einer Versicherung vielleicht zu viel Beitrag zahlt im Verhältnis zur Leistung oder zu dem Preis auch ein besserer Schutz möglich ist.

Wir schaffen also ein echtes hybrides Beratungsmodell, bei dem der Kunde nicht nur – wie bei den anderen Apps – einen Überblick über die eigenen Verträge hat, sondern immer auch den Zugang zum Berater suchen kann. Und zwar nicht zu irgendeinem, sondern zu seinem Berater. Der Kunde merkt bei den anderen Apps ja oft gar nicht, dass er einen Betreuungswechsel veranlasst, wenn er diese Apps nutzt. Er verliert dadurch seinen  ursprünglichen Betreuer, was er in den allermeisten Fällen eigentlich gar nicht will.

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