Meistens sind im Mittelstand weder Ressourcen noch Budget für das Thema Employer Branding vorhanden. Oft wird es dann Chefsache. © katemangostar/freepik
  • Von Sabine Groth
  • 07.10.2021 um 10:58
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Personalabteilung? Fehlanzeige. Viele mittelständische Unternehmen haben keine Experten für Themen wie Talentmanagement, Mitarbeiterbindung und Co. Darauf müssen Versicherer als Produktanbieter und ihre Vertriebspartner vorbereitet sein.

Mitarbeiterbindung und Employer Branding sind für Unternehmen entscheidende Schlagworte. Im War for Talents gilt es, die besten Mitarbeiter zu bekommen und an sich zu binden. Das betrifft nicht nur die großen Konzerne. Ganz im Gegenteil, gerade der Mittelstand muss sich hier als starker Kämpfer beweisen. Er muss sich gegen den hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der Großen behaupten. Ein Job bei einem internationalen Konzern hat bei vielen mehr Ansehen und wird mit einer höheren Sicherheit verbunden als eine Stelle bei einem kleinen, in der breiten Bevölkerung wenig bekannten, Unternehmen.  

Auch können mittelständische Firmen häufiger weniger Geld für Mitarbeiterbindung einsetzen als die großen Konzerne. Dennoch haben sie gute Chancen, ihre Attraktivität als Arbeitgeber, ihr Employer Branding, zu stärken. Denn schließlich haben kleine und mittlere Unternehmen mit ihren kurzen Entscheidungswegen, flachen Hierarchien und oft breiter aufgestellten, abwechslungsreichen Jobs ebenfalls ihre Vorzüge als Arbeitgeber. 

Doch wer ist im Mittelstand für Aufgaben wie Employer Branding oder Mitarbeiterbindung überhaupt zuständig? Größere Mittelständler verfügen vielleicht noch über Personalabteilungen, die auch dafür Manpower haben. Bei vielen Firmen sind diese jedoch tendenziell dünn aufgestellt und mit üblichem Personalkram bereits überfrachtet. Bei kleineren Unternehmen gibt es eher eine Person, die sich neben anderen Aufgaben auch ums Personal kümmert. 

Talentmanagement, das Schaffen eines guten Betriebsklimas und einer attraktiven Ausstrahlung des Unternehmens als Arbeitgeber sind im Mittelstand daher Chefsache. Die Geschäftsführung gibt die Linie vor und die Führungskräfte setzen sie in ihren Bereichen um. Sie haben es in der Hand, über ihren Führungsstil die emotionale Bindung ihrer Teammitglieder zum Unternehmen zu stärken und die Mitarbeiter mit dem meisten Potenzial zu erkennen, zu fördern und zu binden.  

Produkte und Handling müssen möglichst simpel und verständlich sein 

Auch Anbieter von Bindungsmaßnahmen wie Versicherer und vor allem deren Vertriebspartner müssen sich auf die Situation im Mittelstand einstellen. Die Ansprechpartner sind meist weder ausgewiesene Personaler noch Experten für betriebliche Altersversorgung oder andere Absicherungsangebote – und haben weder Zeit noch Interesse sich in die Tiefen der Materie einzuarbeiten. Oft müssen nicht nur die Angebote erklärt, sondern es muss auch argumentiert werden, warum der Arbeitgeber seiner Belegschaft überhaupt eine betriebliche Altersversorgung, eine betriebliche Krankenversicherung, Gruppenversicherungen oder andere betriebliche Benefits anbieten soll.  

Produkte und Dienstleistungen müssen daher möglichst transparent, einfach und verständlich sein. Das gleiche gilt fürs Handling. Sie müssen einfach zu verwalten und auch schon für eine relativ kleine Gruppe an Mitarbeitern umsetzbar sein. 

 

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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