Ein älteres Ehepaar geht mit Nordic-Walking-Stöcken spazieren: Deutschlands Vorsorgesystem landet im internationalen Vergleich auf Platz 11. © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann
  • Von Juliana Demski
  • 20.10.2020 um 17:21
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Im Vergleich von 39 Altersvorsorgesystemen weltweit belegt Deutschland in der Gesamtbewertung Rang 11 – und konnte sich damit trotz der Corona-Krise um zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Das zeigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Mercer.

Jedes Jahr untersucht das Beratungsunternehmen Mercer im Rahmen des „Mercer CFA Institute Global Pension Index“ (MCGPI) Altersvorsorgesysteme auf der ganzen Welt. In der diesjährigen Ausgabe konnte sich Deutschland um zwei Plätze verbessern und landet auf Rang 11 (67,3 Punkte) – und das trotz Corona und obwohl 2020 zwei neue Länder im Ranking berücksichtigt wurden.

Insgesamt schaute sich Mercer in diesem Jahr die Vorsorgesysteme von 39 Ländern an. Spitzenbewertungen erhielten dieses Mal – wie schon 2019 – erneut die Niederlande und Dänemark (82,6 beziehungsweise 81,4 Punkte).

Beim Sub-Index „Angemessenheit“ erreicht Deutschland aktuell indes 78,8 Punkte (2019: 78,3 Punkte) und beim Faktor „Integrität“ sogar 81,4 Punkte (2019: 76,4 Punkte). Beim Faktor „Nachhaltigkeit“ sind es in diesem Jahr allerdings nur 44,1 Punkte (2019: 44,9 Punkte).

„Ohne die schon fast philosophisch anmutende Debatte zum Thema Kapitaldeckung unserer gesetzlichen Rente aufgreifen zu wollen, sind wir aber nach wie vor der Ansicht, dass unser bewährtes Rentensystem gestärkt werden muss“, kommentiert Norman Dräger von Mercer Deutschland die Studienergebnisse. „Dies kann zum Beispiel mit einer höheren Ausfinanzierung der betrieblichen Altersversorgung und vor allem einer stärkeren Verbreitung von Betriebsrenten einhergehen, denn nur so kann gewährleitstet werden, dass auch in Zukunft das System finanzierbar bleibt.“ Das sei ein wichtiger „Bestandteil unserer Generationengerechtigkeit“, so Dräger weiter.

Weiterhin gibt Mercer Deutschland folgende weitere Empfehlungen für das Vorsorgesystem hierzulande:
  • Ergänzung des umlagefinanzierten Systems durch kapitalgedeckte Modelle
  • Anhebung der Mindestrente für Rentner mit niedrigem Einkommen
  • Erhöhung der Teilnahmequoten in der betrieblichen Altersversorgung

Vor allem „bei Fragen nach der betrieblichen Altersversorgung und Formen kapitalgedeckter Zusatzversorgung“ habe Deutschland nach wie vor „erhebliches Aufholpotenzial“, ergänzt Martin Hermann von Finanzanalysten-Berufsverband CFA Deutschland. „Ebenso wird mit Inkrafttreten der Grundrente Anfang des nächsten Jahres die Diskussion um Mindestrenten für Geringverdiener auf der Agenda bleiben.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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