Carsten Schildknecht ist Chef der Zurich Gruppe Deutschland. © Zurich
  • Von Manila Klafack
  • 04.02.2019 um 17:01
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„Zu wenig Kontinuität, zu starke Fokussierung auf kurzfristige Ergebnisse, keine langfristige Orientierung“ – so umreißt Zurich-Deutschlandchef Carsten Schildknecht die schonungslose Selbstanalyse des Versicherers bei seinem Antritt vor einem Jahr. Was seither geschehen ist – und wo der Manager künftig hinwill, sagt er in einem Interview.

„Innovation“ ist ein Lieblingswort von Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland aus Bonn, die ihren Hauptsitz im Herbst nach Köln verlegen wird. Es sei der entscheidende Hebel im derzeitigen Umfeld geprägt von Digitalisierung, autonomen Fahren und dem Internet of Things. „Es gibt neue Vertriebswege, neue Mitbewerber und neue Technologien, die wir bei unserer Arbeit einsetzen“, sagte Schildknecht in einem Interview mit der lokalen Tagespresse.

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Dabei müsse sich die Branche darauf einstellen, dass die Kunden die Versicherer an ihren Erfahrungen mit anderen Industrien messen. Amazon mache das im Einzelhandel erfolgreich vor, so Schildknecht, allerdings habe sich bei Versicherungen bis jetzt kein Start-up wirklich etabliert. Das werde sich jedoch in ein paar Jahren ändern, ist der hiesige Zurich-Chef überzeugt.

Schildknecht will Sadenregulierung schlanker machen

Das Unternehmen hat auf diese Entwicklung reagiert und sechs Bereiche gegründet, die sich um Innovationen kümmern. Sie bestehen aus interdisziplinären Teams, die sich unter anderem mit Megatrends, neue Geschäftsfeldern und technischen Möglichkeiten beschäftigen sollen. Alle Ideen müssen sich jedoch in Deutschland bewähren. Eine Neuerung könnte dabei sein, dass Kunden künftig mit ihrem Smartphone und einer entsprechenden App Schäden per Videotelefonie beim Versicherer dokumentieren. So könnte der Aufwand einer Schadenaufnahme mit einem Besuch vor Ort von bisher vier Stunden auf 15 Minuten reduziert werden.

Einen Ersatz von Mitarbeitern durch die Digitalisierung erwartet Schildknecht allerdings nicht. Die Vermittler sollen sich vielmehr durch den Einsatz von Technik mehr mit den Kunden beschäftigen können und weniger mit der Administration.

Ganz neue Produkte wird es seiner Ansicht nach künftig beispielsweise beim Thema Mobilität geben. Die bisherigen Angebote einer Kfz-Versicherung passten nicht mehr zu den Veränderungen, dass, vor allem in Städten lebende Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, oftmals kein eigenes Auto mehr nutzen wollen. Wenn Fahrrad, Bahn oder Carsharing-Angebote bestimmend sind, greifen die bisherigen Versicherungen zu kurz, so die These des einstigen Automanagers.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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