Die Schäden auf einer Straße nach einem Unwetter in Mecklenburg-Vorpommern im Juni 2017: Dieses Jahr scheint dank doch niedriger Schadenbilanzen ein gutes für die Schaden- und Unfallversicherer zu werden. © dpa/picture alliance
  • Von Juliana Demski
  • 09.08.2017 um 11:19
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Das Jahr 2016 lief gut für die Sparte der Unfall- und Schadenversicherer. Aber wie sieht es 2017 aus? In ihrem aktuellen Marktausblick geht die Rating-Agentur Assekurata auf Chancen und Risiken für diese Sparte ein.

2016 machten die Schaden- und Unfallversicherer hierzulande einen Gewinn von rund 2,3 Milliarden Euro. Das ist zwar etwas weniger als 2015 (2,5 Milliarden Euro), angesichts der gestiegenen Belastungen durch Elementarschäden aber ein ganz gutes Ergebnis, so das Fazit des Marktausblicks Schaden-/Unfallversicherung 2017 der Rating-Agentur Assekurata.

Die Versicherer hätten erneut von den „sehr stabilen Erfolgsbeiträgen“ der Hausrat-, Unfall- und Haftpflichtversicherung profitiert, so die Analysten weiter.

Beitragsanpassungen 2016

Schaut man genauer in Richtung Kraftfahrt- und Wohngebäudeversicherung, so trugen vor allem die im Jahre 2016 durchgeführten Beitragsanpassungen zu der Gewinnquote des vergangenen Jahres bei. 

Trotzdem haben bisher nicht alle Unternehmen davon profitiert. Während die Kraftfahrtversicherer mit steigenden Schadenkosten zu kämpfen haben, bleiben in der Wohngebäudeversicherung Leitungswasserschäden als der wesentliche Treiber für Beitragsanpassungen.

Für 2017 sagt Assekurata der Schaden- und Unfallversicherung ein ebenfalls recht gutes Jahr voraus.

Zwar gab es einige Unwetter wie beispielsweise die Sturmtiefs „Paul“ und „Rasmund“ im Sommer. Insgesamt kamen so Schäden in Höhe von 600 Millionen Euro zusammen. Doch abgesehen davon blieb es bisher ruhig. So sollten die Versicherer dieses Jahr wohl wieder mit einem guten Gewinn abschließen können, glaubt Dennis Wittkamp, Senior-Analyst von Assekurata und Autor der Studie.

Herausforderungen in der Kfz-Sparte

Eine Herausforderung für die Unfall- und Schadenversicherer ist das neue Ortungssystem E-Call. Spätestens ab März 2018 müssen alle neuen Automodelle mit einem elektronischen Ortungssystem ausgestattet sein, das im Schaden- oder Pannenfall automatisch Daten generiert und weiterleitet, damit schnellstmöglich Hilfe kommt. 

Im Zuge dieser digitalen Entwicklung könnte laut Marktausblick auch das Interesse an Telematik-Tarifen weiter steigen. Den Grund dafür sieht Dennis Wittkamp darin, dass dann bereits neue Technologie in den Autos installiert sein wird und die Kunden sich weniger um Um- und Einbau kümmern müssen. 

Zukunftsausblick  

Bei der Frage nach zukünftigen Geschäftsfeldern bringt Assekurata die noch relativ junge Cyberversicherung ins Spiel. „Viele kleine und mittlere Betriebe unterschätzen häufig das Risiko und halten sich für zu klein, um in das Visier von kriminellen Hackern zu geraten“, so Wittkamp.

Während US-Unternehmen für Cyber-Versicherungen 2016 fast 3 Milliarden US-Dollar ausgegeben hätten, lägen die Ausgaben der deutschen Unternehmen hierfür bei nur rund 100 Millionen US-Dollar, zititiert die Rating-Agentur eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.

In Zukunft dürfte das anders werden.

„Ob dabei die Prognosen verschiedener Experten erfüllt werden, welche die Cyberversicherung als zukünftig größte Sparte noch vor der Kfz-Versicherung sehen, ist aktuell noch fraglich“, so Wittkamp. „Dazu bedarf es nicht zuletzt weiterer Produkt- und Prozessinnovationen sowie moderner Analysetechnologien zur Spezifizierung des zu versichernden Risikos, welche die Entwicklung verbesserter Cyberversicherungslösungen unterstützen und die Grenzen der Versicherbarkeit wie auch den Deckungsumfang zukünftig erweitern.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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