Für viele Menschen gehören die Wörter „Aktien“ und „Crash“ eng zusammen. Diese langfristigeren Aufwärtstrends werden oft nicht wahrgenommen. © picture-alliance/ dpa | Frank Rumpenhorst
  • Von Sabine Groth
  • 10.08.2020 um 10:56
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Börsen sind bei vielen vor allem für ihre Crashs bekannt. Dabei zeichnen sich Aktien doch vor allem durch Wachstum aus – und sollten beim langfristigen Vermögensaufbau nicht fehlen.

Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat sich bei Bürgern, die weder direkt noch über Aktien- oder Mischfonds am Aktienmarkt investieren, umgehört, warum sie das eigentlich nicht machen. Zu den Hauptgründen zählt das (vermeintlich) hohe Risiko. 65 Prozent der Befragten sehen Aktien für sich als zu riskant an.

Diese Wahrnehmung resultiert wahrscheinlich auch daraus, dass für viele die Wörter „Aktien“ und „Crash“ eng zusammengehören. Über starke Kursstürze in Zusammenhang mit wirtschaftlichen Krisen oder anderen Ereignissen wird meist selbst die breite Öffentlichkeit über die Medien informiert. Nach oben geht es meist mit etwas weniger Effet als nach unten. Diese langfristigeren – und zugegebenermaßen langweiligeren – Aufwärtstrends sind außerhalb der Fachpresse kaum eine Meldung wert. So entsteht schnell der Eindruck, dass es an den Börsen ständig kracht und nur Finanzprofis dort Geld verdienen können.

Dies ist jedoch eines der vielen Missverständnisse, die Leute von den Aktienmärkten fern halten. Ja, es geht an den Börsen auf und ab, die Marktphasen wechseln. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass es häufiger und langfristig stärker auf- als abwärts geht. In anderen Worten: An der Börse herrscht im Wechsel entweder der freundliche Bulle oder der böse Bär. Bullenmärkte dauern im Durchschnitt jedoch deutlich länger an als Bärenmärkte. Im US-Aktienindex S&P 500 beispielsweise dauerten die Bärenmärkte seit 1928 im Durchschnitt 360 Tage, die Bullenmärkte mehr als 1100 Tage. Zudem bringen die Bullen höhere Kursveränderungen mit sich. So werden nicht nur Rückschläge wieder aufgeholt, sondern an den meisten Börsen auch stetig neue Höchststände erreicht.

Nehmen wir als Beispiel den deutschen Aktienindex Dax. Dieser startete im Juli 1988 mit 1140 Punkten. Seitdem hat sich der Index mehr als verzehnfacht. Und das trotz zahlreicher Crashs unterschiedlichen Ausmaßes, die vielen noch in guter Erinnerung sind: die Asien-Krise 1997/98, das Platzen der Tech-Bubble ab März 2000 und dazu die Terroranschläge am 11. September 2001, die globale Finanzkrise 2007/08, die sich anschließende Euro-Krise und schließlich Corona in diesem Jahr. Noch nie zuvor ist der Dax so schnell so stark eingebrochen: In einem Monat verlor er fast 40 Prozent. Er hat sich aber auch in Rekordzeit erholt. Schon Anfang Juni hatte er den Abstand zum Vorkrisenniveau von knapp 13.800 Punkten zwischenzeitlich auf unter 10 Prozent reduziert.

Wer am Aktienmarkt investiert, ob über Fonds oder Fondspolicen, muss Schwankungen aushalten können. Als langfristige Anlage ist ein breit gestreutes Aktieninvestment jedoch sehr viel weniger risikoreich als oft unterstellt. Eindrucksvoll abzulesen ist dies am Dax-Rendite-Dreieck des DAI: Wer in den vergangenen 50 Jahren beispielsweise 15 Jahre lang in den Dax (respektive seinen Vorgänger) investiert hat, erzielte vor Kosten im Schnitt eine jährliche Rendite von 8,9 Prozent. Im besten 15-Jahres-Zeitraum gab es 15,4 Prozent, im schlechtesten 2,3 Prozent pro Jahr. In keinem einzigen Zeitraum von mindestens 13 Jahren fiel die Rendite negativ aus. Bei monatlichen Sparplänen sieht die Bilanz sogar noch etwas besser aus. Auch wenn die vergangene Performance keine Garantie für die zukünftige Entwicklung ist, Mut macht sie allemal und die Anlageklasse Aktien zum Nonplusultra für den langfristigen Vermögensaufbau.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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