Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr: Nach ihm ist der Pflege-Bahr benannt. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 16.09.2015 um 16:55
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Viele Vermittler lehnen den Pflege-Bahr als Vorsorge-Instrument klar ab. KVProfi Throulf Müller hält das für absoluten Schwachsinn. Das Produkt sei als Basis für die Vorsorge der Pflegebedürftigkeit sehr gut und sinnvoll, meint der Experte. Warum, erklärt er in seinem Gastbeitrag.

Ich habe zwischenzeitlich so viele Ratings im Bereich Pflegegeld gesehen, die alle zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen, dass es schon schmerzhaft ist. Irritierend ist, dass immer ein Gemisch aus Preis- und Leistungskriterien erfolgt, wobei die Bedeutung einiger Leistungskriterien völlig überbewertet wird.

Völlig falsch erscheint mir auch die Frage, ob und wie Pflegegeld-Produkte kalkuliert sind. Und hier ist insbesondere die Frage relevant, die leider immer wieder auftaucht: Was ist mit der Nachhaltigkeit der Pflege-Bahr-Tarife, denn die werden ja nur von alten und kranken Menschen abgeschlossen, weil die für junge Leute nicht interessant sind.

Die Pflege-Bahr-Lüge

Der Pflege-Bahr wird, anders als es viele Verbraucherschützer, Medien und Versicherungsmakler immer wieder behaupten, sehr oft von jungen, gesunden Menschen abgeschlossen.

Die Versicherungsmakler machen mir, auch in Diskussionen auf Veranstaltungen oder Diskussionsforen, sehr oft den Eindruck, als ob sie das Produkt rundweg ablehnen.

Davon abgesehen ist es bei einem nach Jahrgängen in Kohorten aufgeteiltem Versicherungstarif auch zu vernachlässigen, wenn bei den heute 60- bis 70-Jährigen der eine oder andere Kunde noch reinrutscht und schnell Leistung haben will. Das wird dann aber dennoch nicht gelingen, weil hier ja alleine die fünf Jahre Wartezeit schützen. Und wenn, dann würden diese Schäden nun gar nichts mit denen der jungen Kunden zu tun haben, denn die sind eigene Kohorten.

Die Pflege-Bahr-Wahrheit

Das Produkt Pflege-Bahr ist als Basis für die Vorsorge der Pflegebedürftigkeit sogar sehr gut und sinnvoll.

Nehmen wir zum Beispiel eine 25-jährige Kundin. Beim Deutschen Ring wird ein Pflege-Bahr mit 15 Euro monatlichem Beitrag abgeschlossen:

Pflegestufe 0: monatlich    115 Euro
Pflegestufe 1: monatlich    344 Euro
Pflegestufe 2: monatlich    802 Euro
Pflegestufe 3: monatlich 1.145 Euro

Der Beitrag beträgt aber eigentlich nur 10 Euro, denn 5 Euro erhält er ja vom Staat als Beitragszuschuss. Oben drauf ist der Pflege-Bahr das einzige Produkt, das die Änderungen des Pflegestärkungsgesetz II (PSG II) überlebt, weil es die Anpassung an die neue Systematik auf Pflegegrade bereits im Vertrag  berücksichtigt.


Quelle: Pflege-Trixi – mehr Info unter: http://www.der-kvprofi.de/veroeffentlichungen/pflegegeldrechner-trixi.html

Nehmen wir an, Sie wollen eine vergleichbare Leistung beim Deutschen Ring in normalen Tarifen absichern, dann bekommen Sie das hier:

Der Kunde bezahlt als 2,77 Euro monatlich mehr. Die Leistungen sind aber nicht ganz vergleichbar, was wir uns dann später anschauen, wenn wir das einzige wahre und wirkliche Rating von Pflegegeld Versicherungen vorstellen.

Fakt ist aber, dass die Kalkulation nicht so viel anders ist. Die geringfügige Abweichung zum Vorteil der normalen Pflegegeldversicherung ist natürlich der Tatsache des Kontrahierungszwanges und der fehlenden Gesundheitsfragen geschuldet.

Ich habe aber Zweifel, dass sich das, wegen der fünf Jahre Wartezeit und den klaren Regeln der Versicherungsfähigkeit, wirklich auswirken würde. Die PKV ist bei solchen Produkten ja nicht amateurhaft unterwegs.

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