An eine Berufsunfähigkeit schließt oft eine Reha an. © picture alliance / Zoonar | DAVID HERRAEZ CALZADA
  • Von Achim Nixdorf
  • 21.05.2021 um 16:19
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Gesundheitsservices sind längst kein Alleinstellungsmerkmal der PKV mehr. Auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sind sie stark im Kommen. Von den Kunden wird das allerdings noch nicht richtig wahrgenommen, wie eine Studie von Assekurata zeigt. Dabei ist das Potenzial groß.

Krankenversicherer bieten ihren Kunden schon seit Jahren Gesundheitsservices an. Mittlerweile setzen auch immer mehr Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) auf diese Karte. Einen Schwerpunkt bilden hierbei Unterstützungs-Angebote für die berufliche Rehabilitation, aktuell gewinnen aber auch medizinische Dienstleistungs- und Vorsorgeleistungen an Bedeutung.

Doch wie kommt das neue Engagement der BU-Versicherer bei den Kunden an und welches Potenzial ist damit verbunden? Um das herauszufinden, hat Assekurata Solutions 500 Inhaber einer selbstständigen BU-Police gefragt, welche Gesundheitsservices sie der Berufsunfähigkeits-, der privaten Krankenversicherung (PKV), beiden oder keiner von beiden zuordnen würden.

Umfrage zeigt klare Präferenzen

Das Ergebnis: Mit rund 35 Prozent im Schnitt schreibt ein Großteil der Befragten einen Service eindeutig der Krankenversicherung zu. Hier stechen insbesondere Vorsorge- und Früherkennungsinitiativen hervor. Jeder Zweite ordnet Gesundheitsservices beiden Versicherungen zu, und nur rund 6 Prozent verbinden mindestens ein Angebot mit der Berufsunfähigkeitsversicherung, vor allem die Organisation häuslicher Pflege und Coaching-Programme.

Mit Blick auf die einzelnen Zuordnungen, lassen sich aus Sicht der Assekurata-Analysten folgende allgemeine Servicepräferenzen ableiten:

  • Am häufigsten gewünscht werden Services, die bei der Organisation unterstützen, zum Beispiel für einen Reha-Platz, für häusliche Pflege und den Bezug von Hilfsmitteln. Auf diese Leistungen entfielen mehr als 60 Prozent der Stimmen.
  • Stark gefragt (über 50 Prozent) sind auch Zweitmeinungsservices, Coaching-Programme, Informationen zu Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten sowie die Unterstützung bei der Facharzt- und Spezialistensuche.
  • Auf Rang 3 (über 40 Prozent) folgen Gesundheits-Apps beziehungsweise Online-Programme zur unterstützenden Behandlung, Angebote zur Früherkennung von Erkrankungen, eine Ärztehotline, medizinische Beratung am Telefon sowie die Erinnerung an Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen.
Kundenwünsche bei häufigen BU-Diagnosen

Die Befragung gibt auch Aufschluss darüber, welche Dienstleistungen sich Kunden bei psychischen, orthopädischen und onkologischen Diagnosen, den drei häufigsten Gründen für eine Berufsunfähigkeit, wünschen.

Bei psychischen Erkrankungen sind demnach besonders Gesundheits- und Coaching-Programme gefragt (35,4 Prozent). Bei orthopädischen Leiden (32,7 Prozent) sowie bei Krebs (34,6 Prozent) steht der Wunsch nach einem guten Informationsservice an erster Stelle. Und administrative Services, wie beispielsweise die Unterstützung bei Terminbuchungen, sind den Befragten bei allen drei Erkrankungen nahezu gleichermaßen wichtig.

Das Fazit der Analysten

„Wie nicht anders zu erwarten bringen aktuell noch wenige Kunden Gesundheitsservices ausschließlich mit der Berufsunfähigkeitsversicherung in Verbindung“, bilanzieren die Analysten.

„Allerdings ordnet bereits ein hoher Anteil solche Leistungen sowohl der Berufsunfähigkeits- als auch der Krankenversicherung zu. In diesem indifferenten Segment verbirgt sich ein hohes Potenzial für BU-Anbieter. Dies dürfte noch weiter zunehmen, da infolge der Corona-Pandemie die Fallzahlen im Bereich Psyche auch in der BU steigen dürften.“

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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