Drei Viertel der durch Unwettertief „Bernd“ beschädigten Autos haben laut R+V einen Totalschaden. © R+V
  • Von Manila Klafack
  • 16.08.2021 um 12:31
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Der Versicherer R+V hat eine Zwischenbilanz nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands gezogen. Demnach gehen die Schäden, die das Tief „Bernd“ im Juli verursachte, mit bislang rund 470 Millionen Euro für 14.000 Schadenfälle als schwerstes Wetterereignis in die Geschichte des Unternehmens ein. Konzernchef Norbert Rollinger appellierte daher an die gesamte Gesellschaft: „Wir müssen in der Klimapolitik dringend umsteuern.“

„Die Überschwemmungen im Juli übertreffen alles, was wir bisher in Deutschland erlebt haben. Das Tief Bernd hat mit seiner Zerstörungswut allein bei unseren Kunden rund 14.000 Schäden in Höhe von 470 Millionen Euro verursacht“, so die Zwischenbilanz von Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung, die das Unternehmen am Montag in Wiesbaden zog. Das endgültige Ausmaß der Schäden stehe noch lange nicht fest so Rollinger.

„Wir müssen in der Klimapolitik dringend umsteuern“, forderte Rollinger unter dem Eindruck der Ereignisse. Bei den Überschwemmungen 2002 an der Elbe hätten alle noch von einer Jahrhundertflut gesprochen. „Heute wissen wir, dass das nur der Auftakt zu weit heftigeren und bis dato kaum vorstellbare Naturkatastrophen war“, sagte der R+V-Chef. Zugleich fand Rollinger lobende Worte für Vermittler: „Unsere Berater leisten seit Jahren Überzeugungsarbeit beim wichtigen Thema Naturgefahren: Etwa 70 Prozent aller R+V-Kunden in den Flutgebieten haben sich dagegen abgesichert.“ Branchenweit hätten im gesamten Bundesgebiet hingegen nur etwa 46 Prozent aller Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung.“

Ungewöhnlich viele Großschäden

Die Not in den Katastrophengebieten sei auch einen Monat nach dem Unwetter groß. Zerstörte und beschädigte Gebäude würden mit etwa zwei Dritteln den größten Anteil aller Schäden ausmachen. Darunter seien ungewöhnlich viele Großschäden. „Auch Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Lebensmittelgeschäfte sind stark betroffen. Hier ist beim Wiederaufbau besondere Eile geboten“, sagte der R+V-Chef.

Zudem seien neben Gebäuden tausende Fahrzeuge schwer beschädigt. Drei von vier Autos haben einen Totalschaden, ermittelte das R+V-Partnerunternehmen Carexpert Kfz-Sachverständigen GmbH. Dabei sei oft nicht mehr herauszufinden, wem welches Auto gehöre. Sollte das Auto gar nicht mehr auffindbar sein, bestimmten die Experten den Wert der Autos „unbürokratisch auf Basis der Fahrzeugdaten“, damit die R+V-Kunden möglichst schnell ihr Geld erhielten, wie es hieß.

Beitragsfreier Versicherungsschutz für Helfer

Außerdem unterstütze die R+V die Aufräumaufarbeiten auf unterschiedliche Weise. So seien alle Helfer, die freiwillig und unentgeltlich in den Krisengebieten unterwegs sind, von der R+V beitragsfrei unfallversichert. Eine weitere kostenlose Leistung stellt die R+V für Firmenkunden mit einer Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung zur Verfügung. Wenn sie ehrenamtlich Hilfe leisten und dabei Schäden verursachen, springt die Versicherung ein. Diese sogenannten Gefälligkeitsleistungen sind normalerweise ausgeschlossen. Auch Schäden an geliehenen oder gemieteten Arbeitsmaschinen sind in Höhe von 3.000 Euro mitversichert.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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