Niels Nauhauser, Abteilungsleiter Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, hält Lebens- und Rentenversicherungen aktuell für nicht geeignet zur Altersvorsorge. © dpa/ picture-alliance/ Karlheinz Schindler
  • Von Manila Klafack
  • 23.01.2020 um 11:02
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Lebens- und Rentenversicherungen sind im Niedrigzinsumfeld unter dem Kostenaspekt nicht die passenden Produkte für den Aufbau der Altersvorsorge. Das meint jedenfalls die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Stattdessen soll es ein Standardprodukt geben, über das die Kunden am Kapitalmarkt partizipieren können.

Zum Sparen für den Ruhestand sind Lebens- und Rentenversicherungen laut Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nicht geeignet. „Die Kosten von Renten- und Lebensversicherungen – egal ob staatlich gefördert oder nicht – sind so hoch, dass für Verbraucher keine angemessene Rendite zu erwarten ist“, äußert sich Niels Nauhauser Abteilungsleiter Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“.

Denn, so Nauhauser, die Versicherungsnehmer würden nicht nur die Abschlussprovision zahlen, sondern auch während der Vertragslaufzeit müsse „ein erheblicher Teil“ des Beitrages für die Kosten aufgebracht werden. „Wenn aber das Versicherungsunternehmen im Niedrigzinsumfeld kaum mehr etwas verdient, bleibt nach Abzug der Kosten für den Kunden nicht mehr viel übrig“, wird Nauhauser zitiert.

Das werde sich auch so schnell nicht ändern – höhere Erträge seien nicht in Sicht. Das ginge nur mit mehr Risiko beim Investieren und das wiederum sei den Versicherern verwehrt. „Die Kosten dagegen sind fix und fallen an, auch wenn die Erträge ausfallen oder minimal sind“, sagte Nauhauser der Zeitung.

Ruf nach Standardprodukt in der Altersvorsorge

Angesichts einer von der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) vorgeschlagenen weiteren Senkung des Garantiezinses von derzeit 0,9 auf 0,5 Prozent (wir berichteten) sowie dem Mangel an Alternativen, fordert Verbraucherschützer Nauhauser „ein Standardprodukt für die Altersvorsorge, mit dem Verbraucher an der Kapitalmarktentwicklung partizipieren können, ohne dass die Erträge durch horrende Kosten aufgefressen werden“.

Eine Reform der Riester-Rente, wie sie die „Finanzlobby“ ins Spiel gebracht habe, würde seiner Ansicht nach, nur ein Mehr an staatlichen Subventionen für jene Lobby bedeuten und sei für Verbraucher keine Lösung.

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Manila Klafack

Manila Klafack ist Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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