Henning Plagemann (links), Beiratsvorsitzender, und Friedel Rohde, Geschäftsführer der Deutschen Versicherungsbörse (DVB). © DVB
  • Von Karen Schmidt
  • 21.11.2019 um 17:29
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:40 Min

Das digitale Maklerbüro wird mehr und mehr Realität. Viele Makler setzen Maklerverwaltungsprogramme ein und sind mit diesen zufrieden, auch die Einführung der BiPRO-Normen in die Technik schreitet voran. Welche Versicherer die Makler in Sachen technische Unterstützung am ehesten überzeugen und wo es noch hapert, zeigt das aktuelle DVB-Makler-Audit.

Der Volkswohl Bund liefert Maklern hierzulande die beste technische Unterstützung. Der Versicherer konnte beim diesjährigen Makler-Audit „IT-Prozesse im Maklerunternehmen: Vertrieb, Administration, Technik“ der deutsche-versicherungsboerse.de (DVB) mit großem Abstand die Award-Kategorie Gold einheimsen. In den Kategorien Silber und Bronze gab es dagegen mehrere Gewinner. So ging Silber an Gothaer, Stuttgarter, Nürnberger, Die Haftpflichtkasse, Allianz und Rhion. Mit Bronze stehen WWK, Janitos, Alte Leipziger und Axa auf dem Treppchen der erfolgreichen BiPRO-Umsetzungen.

„Der Maklermarkt kommt nicht zur Ruhe, gerade in diesen Tagen tobt ein regelrechter Kampf um Marktanteile und insbesondere IT-Kapazitäten“, sagt Friedel Rohde, Geschäftsführer der DVB. „Wir wollten daher von den Maklern wissen, ob das Bewusstsein um den wertvollen Rohstoff Daten vorhanden ist und wie es um die Bemühungen um die eigene Datenqualität und Prozessintegration im Maklerverwaltungsprogramm steht“.

Das Ergebnis: Man habe eine deutlich höhere Forderung nach Prozessoptimierung auf Seiten der Makler feststellen können. Rohde: „Allerdings gibt es teilweise erheblichen Nachholbedarf, sowohl auf Seiten der MVP-Systeme als auch bei der Digitalisierungskompetenz einzelner Kollegen.“

Eigene Maklerverwaltungsprogramme sind Maklern sehr wichtig

Ein weiteres Detail der Studie: Trotz teilweiser Nutzung von Poolanbindungen legen Makler sehr großen Wert auf ihre Unabhängigkeit. Das werde insbesondere durch die Nutzung eigener MVP-Systeme deutlich. Die Makler bewerteten ihre Maklerverwaltungsprogramme zum Großteil positiv – 86 Prozent schließen laut der Umfrage einen Wechsel des eingesetzten Systems kategorisch aus. Die Nutzer selbst entwickelter Systeme stießen allerdings an die Grenzen des technisch Machbaren und zeigten eine höhere Wechselbereitschaft, so ein weiteres Ergebnis der Studie.

Auch bei MVP-Systemen konventioneller Hersteller mehrten sich die Stimmen unzufriedener Nutzer, heißt es weiter. Die Probleme der Datenqualität und Prozessunterstützung seien der Hemmschuh in der Verwirklichung des digitalen Maklerbüros. Wenn die prozessuale Unterstützung des Versicherers hinter dem Marktstandard zurückhänge, seien 80 Prozent zu einem Austausch des Produktpartners bereit.

Service als entscheidender Hebel

„Für die Versicherer muss es jetzt dringlichstes Ziel sein, die eigene Servicequalität sowohl im fachlichen und technischen Bereich als gut orchestriertes Gesamtpaket beim Makler erlebbar zu machen“, sagt DVB-Beiratsmitglied Henning Plagemann. „In Zeiten von nahezu identischen Produkteigenschaften und hoher Transparenz durch die Vergleicher ist das ein wirksamer Hebel, sich in der Maklergunst erfolgreich zu positionieren.“

Als Alarmsignal für die Branche werten die Studienautoren die Antwort auf die Frage, wie die Datenaktualisierung im Maklerverwaltungsprogramm erfolgt. Laut Umfrage führen 54 Prozent der Makler Aktualisierung im eigenen System manuell durch, zwei Drittel der befragten Vermittler verwenden über 20 Stunden pro Monat auf die Datenpflege.

autorAutorin
Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort