Johannes Schmidt, Director bei EY Innovalue © EY Innovalue
  • Von Achim Nixdorf
  • 02.12.2021 um 14:41
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Ein effizientes Innovationsmanagement gewinnt auch in der Versicherungswirtschaft immer mehr an Bedeutung. Große Veränderungen finden aber bislang nicht statt. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung EY Innovalue. Nötig wäre demnach dringend mehr Mut zum Risiko.

Der Druck auf die Versicherungsbranche steigt – sowohl durch veränderte Kundenanforderungen als auch durch neue, digitale Wettbewerber. Vor diesem Hintergrund setzen immer mehr Vorstände und Geschäftsführer das Thema Innovation ganz oben auf ihre Agenda. Das belegt die Innovationsstudie 2021 der Unternehmensberatung EY Innovalue. Trotzdem hat die Branche noch einen weiten Weg vor sich.

Der Studie zufolge räumen mittlerweile zwar bereits 52 Prozent der befragten Führungskräfte dem Thema Innovation eine hohe Relevanz ein, 72 Prozent haben das Thema sogar fest in ihrem Unternehmensleitbild verankert. Trotzdem habe die Branche noch einen weiten Weg vor sich, ist sich Johannes Schmidt, Director bei EY Innovalue, sicher. Denn statt größerer Veränderungen seien häufig nur kleine Anpassungen an Produkte und Prozesse zu beobachten.

Branche ist kein Vorreiter

„Die meisten Marktteilnehmer sehen sich eher als Follower, auch im direkten Wettbewerbsvergleich“, betont Schmidt. „Zu den sogenannten First Movern, und damit zu hoch modernen und innovativen Häusern, zählen meist kleine und digitale Unternehmen mit einem speziellen Kunden- oder Spartenfokus.“

Wollen die Versicherer tatsächlich ihr oft verstaubtes Image ablegen, kommt es aus Sicht von EY Innovalue darauf an, eine interne Innovationskultur aufzubauen und zu fördern, die folgende Punkte berücksichtigt:

  • Mehr Vernetzung: Eine stärkere Verzahnung des internen Innovationsmanagements mit den Fachbereichen sowie bessere Vernetzung innerhalb der Industrie und mit den (potenziellen) Kunden.
  • Höhere Umsetzungsgeschwindigkeit: Die Geschwindigkeit der Umsetzung sei häufig ein zentrales Problem des Innovationsmanagements in etablierten Unternehmen. Gründe dafür seien hohe Verwaltungsaufwände, alte Systeme, gedanklich in gewohnten Strukturen gefangene Mitarbeiter sowie langwierige Budget- und Entscheidungsprozesse.
  • Mehr Systematik: Innovationsmanagement sei häufig opportunitätsgetrieben. Stattdessen brauche es eine klare Innovationsstrategie und einen systematisierten Ideen- und Umsetzungsprozess.
  • Mehr Akzeptanz: Stellenweise werde das Innovationsmanagements als „Spielwiese“ ohne ernsthaften Impact angesehen. Eine fehlende Visibilität und Akzeptanz im Unternehmen erschwere Innovationsprozesse jedoch deutlich.
  • Dedizierte Innovationsbudgets: Letztlich seien dezidierte und ausreichend große Innovationsbudgets notwendig, um vielversprechende innovative Ansätze bürokratiefrei und schnell umsetzen zu können. Bei der Erfolgsmessung sollte der langfristige Impact des Innovationsportfolios im Vordergrund stehen.

„Am Ende ist auch immer eine Prise Risiko für den Innovationsgrad entscheidend“, konstatiert der EY Innovalue-Manager. „Gerade in einer Branche, in der es um Risikobewertung und -einschätzung geht, bedarf es oft ein bisschen mehr Mut als in anderen Bereichen. Denn wer stehen bleibt, wird mittelfristig im Wettbewerb verlieren.“

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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