Die Corona-Krise verstärkt den Trend zur Nachhaltigkeit – auch bei der Geldanlage. © picture alliance / Zoonar | lev dolgachov
  • Von Achim Nixdorf
  • 03.02.2021 um 10:41
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Durch die Corona-Krise hat das Thema Nachhaltigkeit auch bei der Geldanlage für viele Menschen an Bedeutung genommen. Das zeigen zwei aktuelle Studien. Eine staatliche Förderung würde diesen Trend noch verstärken.

Die Corona-Krise verstärkt auch bei der Geldanlage den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit. Das ist das wichtigste Ergebnis von zwei repräsentativen Studien im Auftrag der Privatbank Quirin. Dafür befragte das Marktforschungsinstitut Puls aus Bayern sowohl Anleger allgemein als auch Kunden der Bank.

41 Prozent der Anleger sind danach grundsätzlich bereit, ihr gesamtes Vermögen nachhaltig anzulegen. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 52 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei den Kunden der Berliner Quirin Bank. Interessant: Gäbe es eine staatliche Förderung nachhaltiger Produkte, würde das die Bereitschaft zu einer Anlage bei zwei von drei Anlegern (65,6 Prozent) sogar erhöhen. Bei den unter 40-Jährigen wären es sogar 74 Prozent.

„Nachhaltig anlegen ist damit kein Modethema mehr, sondern inzwischen fest bei den Menschen verankert“, erklärt Konrad Weßner, Geschäftsführer der Puls Marktforschung. „Es geht schließlich darum, den nachfolgenden Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen.“

Für dieses Ziel sind den Studien zufolge viele Anleger sogar dazu bereit, tiefer in die Tasche zu greifen und Aufpreise von rund 4 Prozent hinzunehmen. Dabei sei das gar nicht notwendig”, meint der Chefvolkswirt der Quirin Privatbank, Philipp Dobbert. „Nachhaltige Geldanlagen müssen heute nicht mehr teurer sein als herkömmliche Anlagen – das war in der Vergangenheit oft so, lässt sich mit dem richtigen Konzept inzwischen aber vermeiden.”

Geringe Produktkenntnis

Trotz der hohen Bereitschaft, nachhaltig zu investieren, ist es mit der Produktkenntnis vieler Anleger nicht besonders gut bestellt. Bei der Befragung verwiesen sie häufig auf Anlagen, die in der Vergangenheit durch Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht haben – wie zum Beispiel geschlossene Beteiligungen an Wind- oder Solarparks. Börsennotierte, nachhaltige ETFs (Exchange Traded Funds) kannten dagegen über die Hälfte der Studienteilnehmer überhaupt nicht.

„Es ist für Anleger heute immer noch schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen“, weiß Chefvolkswirt Philipp Dobbert. „Nicht selten landen sie ungewollt bei einem viel zu riskanten Öko-pur-Produkt oder einem der weit verbreiteten Greenwashing-Ansätze, die keinen Impact für einen nachhaltigen Wandel haben. Um das zu vermeiden, ist eine gute Beratung erforderlich.”

Alle Studienergebnisse zum Download

Für die beiden repräsentativen Studien zum Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage wurden 2.057 Interviews mit relevanten Marktteilnehmern bzw. Anlegern mit einem Vermögen ab 10.000 Euro sowie 1.098 Interviews mit Kunden der Quirin Privatbank geführt. Alle Ergebnisse stehen hier zum Download bereit.

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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