Ralf Dietrich ist Leiter Makler Entwicklung Service Komposit bei der Gothaer. © Gothaer
  • Von Oliver Lepold
  • 04.10.2017 um 10:47
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Wie sichert der Einsatz von Gewerberechnern Makler bei der Vermittlung von zeitgemäßem Versicherungsschutz ab? Ralf Dietrich, Leiter Makler Entwicklung Service Komposit der Gothaer, über die Hintergründe.

Pfefferminzia: Ist eine nachhaltige Beratung im Bereich der Gewerbekunden heute noch zielführend, ohne einen Gewerberechner zu benutzen?

Ralf Dietrich: Das ist möglich. Trotz Digitalisierung zwingen wir keinen Makler dazu, ein Tool zu benutzen. Wer uns eine Anfrage per E-Mail schickt, erhält diese natürlich auch weiterhin beantwortet. Wir möchten die Makler aber sukzessive überzeugen, dass es mit neuen Technologien effektiver und schneller geht. Auf einer Roadshow haben wir kürzlich in fünf Regionen unseren neuen Gewerberechner vorgestellt. Die Makler verstehen durchaus, dass sie sich verändern müssen und dass es für sie vorteilhaft ist, wenn die Branche in diesen Fortschritt investiert.

Welche Vorteile sieht der Makler?

Die Zeitersparnis in der Prozessabwicklung ist enorm. Wenn der Makler etwa für einen Dachdecker eine Betriebshaftpflicht durchrechnet, eine Jahresprämie von 2.000 Euro eruiert und der Kunde zustimmt, dann kann der Makler auf einen Knopf drücken und zwei Tage später ist die Police da. Wir sprechen hier über eine komplette Dunkelverarbeitung des Geschäfts, da muss niemand mehr einen Antrag eingeben. Das ist ein Wettbewerbsvorteil für den Makler. Auch der Kunde merkt dann, dass für ihn alles schneller geht. Wir haben das gewerbliche Geschäft vom gesamten Arbeitsablauf her – vertrieblich und betrieblich – einfacher und standardisierter gestaltet.

Welche Besonderheiten bietet der Rechner der Gothaer?

Das gesamte Projekt heißt „Go smart“ und ist auf fünf Jahre angelegt. Die erste Stufe unseres Tarifrechners startete am 13. Juni dieses Jahres, zunächst mit den Betriebsarten und versicherbaren Tätigkeiten für den Einzelhandel, Freiberufler, Gastronomie und das Bauhandwerk. Die zweite Stufe startet im Oktober 2018 und wird die produzierenden Betriebe abbilden. Hier besteht größerer Beratungsbedarf gerade bei den Haftungsrisiken, etwa bei der erweiterten Produkthaftpflicht oder der Rückrufkostendeckung. Damit erreichen wir dann eine Deckungsquote der gewerblichen Risiken im deutschen Markt von bis zu 98 Prozent.

Inwieweit sind die Versicherungssummen dabei begrenzt?

Wir haben bei der Inhaltsversicherung zunächst eine Summengrenze von 250.000 Euro und konzentrieren uns damit auf die kleineren Betriebe. Mit der Ausbaustufe erhöhen wir dann auf bis zu 5 Millionen im Inhaltsbereich und auf bis zu 10 Millionen Euro bei der Gebäudeversicherung. Im Umsatz sind wir heute bei 2 Millionen limitiert. Ab Oktober 2018 können wir dann auch Betriebe bis 10 Millionen Euro über den Gewerberechner bedienen. Alles, was darüber hinausgeht, ist bei uns ein Industriethema und wird individuell im Underwriting behandelt.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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