Unfallwagen in Köln: Die Typklassen spiegeln unter anderem die Schaden- und Unfallbilanzen eines Automodells wider. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt
  • Von Achim Nixdorf
  • 10.09.2021 um 11:31
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Die Halter von rund 11 Millionen Autos in Deutschland müssen in der Kfz-Haftpflichtversicherung mit einer Änderung der Typklasse rechnen. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Welche Autofahrer sich freuen können, und welche bald tiefer in die Tasche greifen müssen, erfahren Sie hier.

Rund 4,3 Millionen Autofahrer können zum 1. Januar 2022 mit einer niedrigeren und somit besseren Typklasse für ihr Auto rechnen. Für gut 7 Millionen Fahrzeuge gelten dagegen künftig höhere Einstufungen. Für fast drei Viertel beziehungsweise 30,3 Millionen Kfz-Halter bleibt es bei der Typklasse des Vorjahres. Das sind die zentralen Ergebnisse der neuen Typklassenstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

„Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten”, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. So hätten sich etwa der Nissan Juke 1.0 (Typ F16, seit 2019) und der VW E-Golf VII (Typ AU, seit 2016) jeweils um zwei Klassen verbessert, während sich der Hyundai Kona 1.6 T (Typ OS, seit 2017) um zwei Typklassen verschlechtert habe.

SUVs und Oberklasse-Modelle mit hohen Typklassen

Während in der Kfz-Haftpflichtversicherung die Leistungen für geschädigte Unfallgegner maßgeblich sind, spielt in der Kaskoversicherung unter anderem der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Daher haben laut GDV viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs wie etwa der Audi Q8 50 TDI Quattro (Typ 4L, seit 2018) und der Range Rover Velar 20D AWD (Typ LY, seit 2017) hohe Typklassen, ältere Modelle und Kleinwagen wie der Kia Picanto 1.0 (Typ JA, seit 2017) oder der Skoda Citigo-E (Typ AA, seit 2019) eher niedrige Klassen.

Hintergrund: Die Typklassenstatistik des GDV

Um Kfz-Versicherern die risikogerechte Kalkulation ihrer Beiträge zu erleichtern, werten die Statistiker des GDV einmal jährlich die Schadenbilanzen aller in Deutschland zugelassenen Automodelle aus. Die Typklassenstatistik umfasst fast 32.000 verschiedene Modelle.

„Die Logik dahinter ist einfach: Werden mit einem Automodell im Durchschnitt pro Fahrzeug vergleichsweise wenige Schäden und geringe Schadenkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe”, sagt Asmussen.   

16 Typklassen in der Haftpflicht, 25 in der Vollkasko

In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10 – 25), für die Einstufung des Modells sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkaskoversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 25 Typklassen (10 – 34). In die Berechnung der Vollkaskoversicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die Teilkaskoschäden (zum Beispiel Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse) vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein. In der Teilkaskoversicherung gibt es 24 Typklassen (10 – 33). Für diese Statistik werden die Teilkaskoschäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.  

Die neue Typklasseneinstufung des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist das der 1. Januar 2022. Wie sich ein Kfz-Versicherungsbeitrag zusammensetzt, welche Tarifmerkmale es gibt und welche Modelle wie neu eingestuft wurden, erfahren Sie hier.

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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