GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen beim Transver Day 2022 im ewerk Berlin. © GDV
  • Von Manila Klafack
  • 25.11.2022 um 15:34
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:10 Min

Auf dem Nachhaltigkeitstag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dem Transver Day 2022 in Berlin, stellte der Verband seinen aktuellen Nachhaltigkeitsbericht vor. Außerdem ging der Transver-Preis in diesem Jahr an die Klimaaktivisten des Vereins Klimadelegation.

22 Millionen Tonnen ausgestoßenes Kohlendioxid (CO2) von jenen Unternehmen, an denen Versicherer beteiligt sind, lassen sich der Versicherungsbranche zuordnen. Das geht aus dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Dort wurde der CO2-Fußabdruck der Versicherer für börsennotierte Aktien und Unternehmensanleihen im Volumen von 310 Milliarden Euro erfasst. Das entspreche rund einem Fünftel der gesamten Anlagen der Erstversicherer, heißt es im Bericht.

„Unser Fußabdruck für börsennotierte Aktien und Unternehmensanleihen von 71 Tonnen CO2 je investierter Million Euro ist die Referenz, an der wir uns in künftigen Jahren messen lassen wollen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen im Rahmen des am 24. November in Berlin veranstalteten Transver Day 2022 (Transformation Versicherung). Dabei handelt es sich um den Nachhaltigkeitstag der Versicherer. Bis 2025 soll der ermittelte Wert erkennbar sinken.

Der GDV habe den Fußabdruck auf Basis der Methoden erhoben, die für Unternehmen künftig gesetzlich vorgegeben sind. In den kommenden Jahren wollen die deutschen Versicherer den CO2-Fußabdruck auch für weitere Anlageklassen erheben, so der Verband.

86 Prozent der Versicherer haben eigene Nachhaltigkeitsstrategie

Weiter heißt es, dass Versicherer mit einem Marktanteil von 86 Prozent an den Beitragseinnahmen bereits eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie hätten. Das wären 182 Unternehmen. 85 Prozent der Unternehmen hätten auch Net-Zero-Ziele für die Kapitalanlagen. Im eigenen Geschäftsbetrieb würden 80 Prozent darauf achten, zum Beispiel bei der Auswahl von Dienstleistern oder der Energieversorgung. Bei der Zeichnung von Risiken berücksichtigen 58 Prozent ihre Nachhaltigkeitsauswirkungen.

Anfang 2021 hatten die Versicherer ein Positionspapier für ihre Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht (wir berichteten). Demnach soll die Branche mit ihrer Nachhaltigkeitspositionierung die eigene Kapitalanlage in Höhe von 1,8 Billionen Euro bis zum Jahr 2050 emissionsfrei gestalten. Es sollen langfristig keine gewerblichen und industriellen Risiken mehr ins Portfolio kommen, wenn Kunden und Geschäftspartner keine eigenen Anstrengungen hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft unternehmen. Nachhaltige Versicherungsprodukte sollen ausgebaut werden und spätestens ab 2025 sollen die Versicherer in ihren eigenen Liegenschaften in Deutschland netto-klimaneutral arbeiten.

Im Zuge der Veranstaltung wurde der Transver-Preis des Jahres an den Verein Klimadelegation überreicht. Die Klimaaktivisten setzen sich für eine ambitioniertere Klimapolitik weltweit ein und engagieren sich auf den Klimakonferenzen, wie zuletzt in Ägypten.

Einige Nachhaltigkeitskennziffern laut GDV:

  • Eigener Geschäftsbetrieb: Die Emissionen durch selbst produzierte oder eingekaufte Energie (Scope-1- und -2-Emissionen) verbunden mit dem Ende des strikten Corona-Lockdowns von 2020 auf 2021 sind um 2 Prozent gestiegen. Für ganz Deutschland ist der Vergleichswert plus 4,5 Prozent. Der Absolutwert liegt bei 0,17 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, das sind 0,9 Tonnen je vollbeschäftigte Person.
  • Risikozeichnung: 88 Prozent der Schaden- und Unfallversicherer haben eine Nachhaltigkeitsstrategie und Versicherer mit 80 Prozent Marktanteilen verwenden Nachhaltigkeit als Kriterium in ihrem Schaden-Leistungsprozess.
  • Produktebene: Die Schadenregulierung ist das wichtigste Element, um die nachhaltige Transformation voranzubringen. 80 Prozent des Marktes berücksichtigen dabei Nachhaltigkeitskriterien. Für zwei Drittel des Marktes gilt bei der Schadenbehebung „Reparatur statt Neukauf“ und 59 Prozent achten beim Ersatz von Schäden auf Energieeffizienz.
  • Marktanteil: 33 Prozent der Versicherer berücksichtigen ESG-Kriterien bei der Zeichnung. Damit ist der Wert beinahe unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Hier geht es zum Nachhaltigkeitsbericht.

autorAutorin
Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort