Ein Mann liest eine Zeitung: Nicht immer sind die Tipps der Finanzzeitschriften ausreichend durchdacht. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 31.05.2019 um 11:25
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Wer Geld anlegen will, wird überhäuft mit Finanz- und Spartipps. Kommen diese von etablierten und seriösen Zeitschriften oder Zeitungen, vertrauen viele Kunden den Vorschlägen blind – doch das kann problematisch werden, wie eine Rechnung des Financial Planning Standards Boards Deutschland zeigt. Worauf Kunden achten sollten, erfahren Sie hier.

Die meisten Finanzmedien geben ihren Kunden Tipps für die Geldanlage mit auf den Weg. „Zwar ist deren Ansinnen sehr wohl darauf ausgerichtet, ihre Leser aufzuklären und umfassend und tiefgreifend zu einem bestimmten Thema zu informieren“, erklärt Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland). „Aber natürlich sind auch sie nicht unfehlbar.“ Eine zweite Meinung aus Expertenkreisen sei daher immer von Vorteil.

Ein Beispiel dafür sei ein Beitrag in der Zeitschrift „Finanztest“:  

Dort werde dem Leser, der ein Eigenheim finanzieren möchte, empfohlen, dies über den Bau eines KfW-Effizienzhauses 55 zu tun (Finanztest 3/2019, Seite 66). Finanztest empfehle den Abschluss eines KfW-Darlehens über 100.000 Euro zu 1,15 Prozent pro Jahr ohne Tilgung und mit einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren, womit der Darlehensnehmer Zinsen in Höhe von 91 Euro pro Monat zahle. Dazu bekomme der Bauherr eine Förderung von 5.000 Euro, sodass dieser nur 95.000 Euro zurückzahlen müsse. Der Rest solle über ein Bankdarlehen finanziert werden, fasst das FPSB die Empfehlung der Finanztester zusammen.

Und weiter:  

Um kein Zinsrisiko mit der Anschlussfinanzierung der KfW-Schulden in Höhe von 95.000 Euro am Ende der Laufzeit eingehen zu müssen, empfehle Finanztest, dann einen Bausparvertrag abzuschließen, bei dem der Kreditnehmer über zehn Jahre 361 Euro pro Monat einzahle. Nach zehn Jahren kämen so 42.576 Euro zusammen. Im Finanztest-Beispiel bekomme der Kreditnehmer ein Bauspardarlehen in Höhe von 52.424 Euro zugeteilt, welches heute schon einen Darlehenszins in Höhe von 2,35 Prozent pro Jahr garantiere und mit 320 Euro pro Monat zurückgeführt werde.

„Der Bauherr bekommt also eine KfW-Förderung in Höhe von 5.000 Euro, einen KfW-Darlehenszinssatz in Höhe von nur 1,15 Prozent pro Jahr und einen heute schon garantierten Darlehenszinssatz in zehn Jahren“, resümiert Gabriel Hopmeier, Experte beim FPSB, der sich diesen Fall näher angesehen hat. „Das sieht zunächst alles sehr gut aus.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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