Johannes Sczepan ist Geschäftsführer der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur. © Plansecur
  • Von Karen Schmidt
  • 20.08.2021 um 15:17
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:05 Min

Es braucht in Deutschland mehr Finanzbildung – und idealerweise sollte diese in der Schule schon anfangen. Das findet Johannes Sczepan, Geschäftsführer der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur. Ansonsten drohten immer mehr Leute hierzulande in die Altersarmut abzudriften.

„Neben der mangelhaften Digitalisierung der Schulen belastet auch die fehlende Finanzausbildung in der Schule künftige Generationen.“ Das sagt Johannes Sczepan, Geschäftsführer der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur. Er fordert daher hierzulande eine „wenigstens minimale schulische Finanzbildung“.

Der Staat erwarte von der Bevölkerung, sich selbst um die eigene Altersvorsorge zu kümmern, investiere aber „Null in die Finanzbildung nachfolgender Generationen“, kritisiert Sczepan. Er befürchtet, dass dadurch eine Schere entstehen könnte, die immer weiter auseinanderklaffen werde. „Es besteht die reale Gefahr, dass diese Entwicklung viele Menschen vom Schulabschluss über eine immer längere Arbeitszeit mehr oder minder direkt in die Altersarmut führt.“

Darüber hinaus führe der Rückgang im Filialnetz der Banken und die Digitalisierung dazu, dass vor allem junge Menschen ihre Finanzangelegenheiten zusehends am Smartphone erledigten, und zwar „in der Regel ohne Beratung“, so Sczepan. Und weiter: „Menschen, die kaum den Unterschied zwischen Aktien und Anleihen kennen, handeln beim Online-Trading mit Hebeln, die eher an Glücksspiel als an seriöse Finanzanlagen erinnern. Es ist zu begrüßen, wenn die Menschen ihre Finanzen in die eigene Hand nehmen. Aber ohne ein Mindestmaß an Wissen darüber ist die Gefahr groß, dass diese Entwicklung über kurz oder lang viel mehr Menschen ruiniert statt sie reich zu machen.“

Laut der aktuellen Schufa-Umfrage „Jugend-Finanzmonitor“ geben sich Jugendliche selbst die Note 3,3 bezüglich ihrer Finanzkompetenz. Vor drei Jahren habe dieser Wert noch bei  3,1 gelegen. „Die ohnehin schlechte Situation verschlimmert sich sogar noch“, warnt der Vertriebsexperte, und kritisiert, dass das schulische Angebot im direkten Gegensatz zu den Wünschen der Jugendlichen steht. Denn rund neun von zehn Jugendlichen wünschten sich, dass die Themen Geld und Finanzen bereits in der Schule ausführlich vermittelt würden.

autorAutorin
Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Hinterlasse eine Antwort